s. l. : XLibris, 2001
(English version also available)
1. Glaxus Claudius Valtinius, Centurio in der 19. Legion, wird mit seinen Leuten auf Patrouille in der Nähe von Vetera von Germanen angegriffen. Sie können den Angriff zurückschlagen, wobei sich vor allem der junge Legionär Arminius auszeichnet. Glaxus erfährt nach der Rückkehr vom Primus pilus Plutarius, daß Arminius ein vornehmer Germane ist, der auf ausdrücklichen Wunsch des Kaisers Augustus in die Armee aufgenommen wurde und einmal Hilfstruppen kommandieren soll. Arminius teilt die Belohnung für seine Tapferkeit, die Glaxus ihm verliehen hat, mit seinen Kameraden.
Aus Rom kommt die Nachricht, daß eine neue Kolonisierung östlich des Rheins geplant ist; dazu kommen zwei weitere Legionen und ein neuer Oberbefehlshaber. Sie bringen auch Post aus Italien mit.
2. Glaxus erhält einen Brief der Senatorentochter Calvinia, der er vor einiger Zeit vergeblich einen Heiratsantrag gemacht hat. Calvinia erklärt jetzt, daß sie dazu gezwungen war, weil ihre Familie durch den Ausschluß ihres Vaters aus dem Senat in Schwierigkeiten war. Jetzt, nach dem Tod ihres Vaters, ist sie unabhängig, betreibt eine Fleischerei und gibt Glaxus zu erkennen, daß er noch eine Chance hat. Der Centurio möchte deshalb nach dem Feldzug seinen Dienst beenden und schreibt dies an Calvinia.
Der neue Feldherr Varus macht auf die Offiziere keinen guten Eindruck. Glaxus erhält das Angebot, Nachfolger von Plutarius zu werden, hält aber an seinen Plänen fest. Er trifft bei den neu eingetroffenen Legionen seinen Freund Tytho wieder, der vorher in Iudaea war.
3. Der Tribun Fabius soll Bären für die Tierhetzen in Rom jagen und verspricht sich davon eine Chance, sich auszuzeichnen, ebenso wie der Centurio Quintar, der an Stelle von Glaxus Primus pilus werden möchte, und Glaxus’ Optio Macro. Auch Glaxus erhält den Befehl, an der Jagd mitzuwirken. Vor dem Aufbruch trifft er Arminius, der bereits jetzt Hilfstruppenkommandeur geworden ist.
Die Jagd verläuft nicht glücklich: Der Bär setzt sich zur Wehr, tötet Quintar und verletzt Macro, Fabius sowie einen weiteren Soldaten. Fabius nimmt sich das Leben, widerwillig assistiert von Glaxus.
4. Glaxus, der jetzt wieder Hauptkandidat für die Nachfolge des Plutarius ist, zweifelt kurzzeitig, ob er den Brief an Calvinia wirklich abschicken soll, entscheidet sich aber dafür. Er besucht den Arzt Pindocles, der die Einäscherung von Quintar und Fabius vorbereitet. Plutarius versucht noch einmal, aber vergeblich, Glaxus zum Bleiben in der Armee zu bewegen.
Varus will schnell aufbrechen und hat Arminius als Kundschafter vorausgeschickt. Glaxus, der sich vor Varus rechtfertigen muß, warum er Fabius vom Selbstmord abhalten wollte, läßt seinen neuen Optio Likas mit den Soldaten das Schwimmen üben. Macro hat ein Auge verloren und kehrt als Invalide nach Italien zurück.
Der Tribun Cornelius ist glücklicher als Fabius und fängt mehrere Bären lebend. Glaxus nimmt auf Befehl des Plutarius an einem Kriegsrat teil.
5. Dort wird eine Nachricht von Arminius besprochen, der einen angeblich sicheren Weg ausgekundschaftet hat. Glaxus ist skeptisch und rät dazu, Arminius’ Schwiegervater Segestes zu befragen. Varus will davon aber nichts wissen und läßt die Legionen wie geplant aufbrechen. Zunächst marschieren sie über den Rhein und die Lippe aufwärts nach Aliso. Dort wird Glaxus wieder ins Hauptquartier bestellt. Man hat in der Nähe des Lagers den Kopf eines Mannes gefunden, der als Vertrauter des Segestes identifiziert wird. Hat Arminius ihn umbringen lassen, um einen Verrat geheim zu halten, oder war es etwa umgekehrt? Varus vertraut weiterhin auf Arminius.
6. Varus gibt Glaxus die Chance, vorzeitig aus dem Dienst auszuscheiden, aber der Centurio will den Feldzug mitmachen. Er hat eine Auseinandersetzung mit Cornelius, bevor die Legionen von Aliso nach Norden aufbrechen, auf dem Weg, den Arminius für sicher erklärt hat. Die Marschkolonne ist weit auseinandergezogen, und von Auxiliarsoldaten erfährt Glaxus, daß die Route an einem Sumpf vorbeiführt, was Arminius nicht erwähnt hat. Glaxus schickt eine entsprechende warnende Botschaft an Plutarius, muß sich aber von Varus und Cornelius schriftlich tadeln lassen, daß er sich in Dinge gemischt hat, die ihn nichts angingen. Beim Marsch im schmalen Streifen zwischen Sumpf und Hügeln dringt Kampfeslärm zu Glaxus.
7. Überall entlang der Marschkolonne stürzen Germanen auf die Römer ein. Glaxus und Tytho, die mit ihren Centurien die Nachhut gebildet haben, können eine Schar von germanischen Elitekriegern niedermachen und dringen dann zu einem Widerstandsnest vor, in dem sich die führenden Offiziere mit den Feldzeichen verschanzt haben. In Schildkrötenformation gelingt es den beiden Centurien, in den Belagerungsring einzudringen. Der Legat Tridonis ist tot, Plutarius tödlich verwundet. Mit Hilfe des Tribunen Decimus kann Glaxus Varus zum Selbstmord bewegen. Cornelius ist von den Germanen gefangen. Diese durchbrechen die Verteidigungslinie, als gerade die Leichen von Varus, Tridonis und Plutarius verbrannt werden sollen. Glaxus und ein letzter seiner Legionäre, Sutonius, können sich eine Zeitlang zur Wehr setzen. Dann wird der mehrfach verwundete Centurio niedergeschlagen.
8. Glaxus und Sutonius haben, versorgt von Pindocles, überlebt. Arminius läßt sie nicht wie die anderen gefangenen Römer als Opfer hinrichten, weil er sie als ehrliche Kameraden kennengelernt hat. Er schickt sie, nachdem sie halbwegs wiederhergestellt sind, nach Aliso zurück. Unterwegs finden die beiden Römer unter den Leichenbergen des Massakers, dem 30.000 Legionäre und Zivilisten zum Opfer gefallen sind, ein zehnjähriges Mädchen, Hilda, die Tochter eines germanischen Auxiliarsoldaten, und nehmen sie mit. In Aliso berichten sie dem Kommandanten Lucius Caedicius von den Ereignissen. Der Tribun hat einiges schon gehört, durch einen Brief, den der ebenfalls freigelassene Pindocles heimlich nach Aliso bringen ließ. Darin berichtet er, daß Cornelius den Germanen geheime Informationen verraten hat und zum Dank freigelassen wurde. Er ist jetzt auf dem Weg nach Rom, ebenso wie Pindocles, der den Brief bei sich hat, mit dem Glaxus von Varus und Cornelius für seine Warnung getadelt wurde. Glaxus muß ebenfalls so schnell wie möglich nach Rom reisen, um den Verrat des Cornelius zu beweisen, der in dem Brief seine Ambitionen auf die Kaiserwürde gezeigt hat.
9. Glaxus wollte Hilda eigentlich bei einem germanischen Auxiliarsoldaten zurücklassen, entscheidet sich aber dafür, sie zusammen mit Calvinia als seine Tochter anzunehmen. Er reist mit ihr von Aliso an die Mittelmeerküste und weiter zu Schiff nach Ostia. Dort sucht er Macro auf und berichtet von den Ereignissen. Macro ist bereit, mit seinem alten Centurio nach Rom zu gehen; Hilda bringt er währenddessen bei seiner Familie unter.
Im Emporium von Rom findet Glaxus das Ladengeschäft von Calvinia. Sie hat ihn aufgrund der Nachrichten vom Massaker in Germanien für tot gehalten, ist jetzt aber glücklich über seine Heimkehr und bereit, ihn zu heiraten. Wegen ihrer früheren Verbindungen mit Roms Führungsschicht besteht sie darauf, Glaxus bei seinem Gang zum Kaiser zu begleiten.
10. Glaxus, Calvinia und Macro entscheiden sich, nicht direkt zum Haus des Augustus auf dem Palatin zu gehen, weil sie befürchten, daß Cornelius es durch Spitzel überwachen läßt. Sie wollen lieber auf Pindocles warten und fragen bei griechischen Philosophen auf dem Forum nach ihm. Einer der Griechen hat tatsächlich gehört, daß Cornelius einen Hinterhalt legt, aber Pindocles ist noch nicht in Rom gesehen worden. Die drei entscheiden sich, dem Arzt auf der Via Flaminia entgegenzureisen. Nach einer Übernachtung in der Subura mieten sie einen Reisewagen und brechen nach Norden auf. Am Ende einer Tagesreise nehmen sie in einem Gasthof am 20. Meilenstein wieder ein Zimmer.
11. In der Nacht werden sie von mehreren Gladiatoren überfallen, die im Dienste des Cornelius stehen; einer der griechischen Philosophen hat ihren Plan verraten. Zunächst gelingt es den dreien, die Angreifer zurückzuschlagen, doch Calvinia wird gefangen. Die Gladiatoren verlangen für ihr Leben die Auslieferung der belastenden Schriftstücke, doch haben sie tatsächlich den Auftrag, Glaxus und seine Gefährten in jedem Fall umzubringen. Sie werden durch das Eingreifen des Gastwirts und seiner Leute gerettet, die befürchten mußten, daß das Anwesen niedergebrannt würde. Nur der verräterische Philosoph Trion kann zunächst entkommen, wird aber vom überraschend aufgetauchten Pindocles gestellt.
12. Der Arzt war auf Schleichwegen unterwegs und hat den Kampflärm zufällig gehört. Er begleitet die anderen nach Rom, wo aber immer noch das Problem besteht, unbemerkt Zugang zum Kaiser oder zum Praetorianerpraefecten Strabo zu erlangen. Calvinia bittet Sylvia um Hilfe, die mit ihrem Stiefbruder Cornelius verfeindet ist. Das junge Mädchen geht mit den belastenden Schreiben auf den Palatin und kehrt nach einiger Zeit in Begleitung von Strabo und einer Centurie Praetorianer zurück. Glaxus und seine Begleiter sollen vor Augustus erscheinen; auch Cornelius und seine Familie sind geladen.
13. Im schlichten Haus des Princeps tritt Glaxus zum ersten Mal in seinem Leben Augustus gegenüber. Der alte Kaiser ist vom Verlust der Legionen schwer getroffen, hat aber aufgrund der Unterlagen und Berichte die Vorgänge klar durchschaut. Er nimmt es hin, daß Glaxus ihn auf Befragen für die Übertragung des Kommandos an den unfähigen Varus kritisiert, und bietet ihm sogar an, ihn zu einem Eques zu machen, damit seine zukünftige Frau Calvinia wieder der Aristokratie angehört. Die beiden lehnen dankend ab und bitten nur um die Erlaubnis, Hilda adoptieren zu dürfen. Auch Pindocles verzichtet auf eine Belohnung und will in seine griechische Heimat zurückkehren.
Cornelius erscheint mit seinem Vater und Bruder. Von Augustus mit den Vorwürfen konfrontiert, streitet er zunächst alles ab, bis der Kaiser ihm sein eigenhändiges belastendes Schreiben zeigt. Augustus überläßt Glaxus die Entscheidung über das Schicksal der Verschwörer; dieser rät, sie zum Selbstmord zu zwingen.
14. Strabo arrangiert alles nach dem Willen des Augustus. Glaxus und Calvinia gehen zur Heirat nach Ostia, wo Hilda auf sie gewartet hat. Der nun endgültig aus dem Dienst geschiedene Centurio denkt über den ewigen Streit zwischen Gut und Böse nach, bei dem sich, wie er hofft, auf lange Sicht die Tugend durchsetzen wird.
Die Arminius-Varus-Geschichte ist hier einmal konsequent aus römischer Perspektive erzählt, was die germanische Seite erwartungsgemäß relativ schlecht wegkommen läßt. Arminius hat zwar auch in dieser Darstellung einige positive Eigenschaften, bleibt aber im wesentlichen der Verräter, als den ihn seine römischen Zeitgenossen sahen.
Der erste Teil der Handlung schildert (mit ein paar gleich zu besprechenden Abwandlungen) die bekannten Ereignisse bis zur Schlacht im Teutoburger Wald. Im zweiten Teil entwickelt sich das Buch zu einer Art Polit-Thriller, bei dem der Bestand des Imperium durch eine Verschwörung auf dem Spiel steht. Der Plot zeigt allerdings keine großen Überraschungen, aber immerhin einen neuen Blickwinkel auf vielfach behandelte Vorgänge. In deutlich komplexerer Weise hat allerdings bereits David Wishart (Ovid) die Niederlage des Varus mit einer Verschwörung um die kaiserliche Stellung verbunden.
In manchen Passagen wirkt das Werk etwas kolportagehaft, und auch sprachlich-stilistisch ist das Werk eher einfach (soweit die Beurteilung durch einen Nicht-Native-Speaker möglich ist), aber der Thematik durchaus angemessen. Die Personenzeichnung erscheint manchmal relativ platt, besonders deutlich z. B. beim Wiedersehen von Glaxus und Calvinia. Glaxus erscheint fast ohne Fehl und Tadel, wirkt aber zumindest in seiner professionellen Eigenschaft als Centurio durchaus überzeugend.
Die historischen Abläufe sind teilweise deutlich verändert: Varus war zur Zeit seiner Niederlage bereits seit zwei Jahren Statthalter; die Legionen 17 und 18 gehörten schon länger zum in Germanien stationierten Heer; Arminius hat nicht eine solche "Blitzkarriere" durchgemacht; er war laut Tacitus gegen den Willen des Segestes dessen Schwiegersohn geworden.
Die Chronologie erscheint insgesamt sehr gerafft, auch bei den rein fiktiven Ereignissen um Glaxus. Im Jahr 9 n. Chr. war Caesar nicht seit 53 Jahren tot, sondern erst seit 52 (Rechenfehler durch das fehlende Jahr "0"). Die Tagesdatierung der Briefe ist modern.
Eine gewisse Verwirrung löst anfänglich die quasi synonyme Verwendung der Bezeichnungen "germanisch" und "gallisch" aus, die aber nicht ohne antike Vorbilder ist: Für griechische Autoren war das Land der Germanen durchaus die "Keltike". Zwar hatten die Römer spätestens seit Caesar gelernt, die linksrheinischen Kelten von den im wesentlichen rechts des Rheins lebenden Germanen zu unterscheiden, aber bei einer Völkerschaft wie den Treverern ist sich auch die moderne Forschung nicht einig, ob es sich um Germanen, Kelten oder ein Mischvolk gehandelt hat. So ist der Autor in seinem Sprachgebrauch nicht zu tadeln; allerdings überträgt er einige Züge auf die rechtsrheinischen Germanen, die nur von den eigentlichen Kelten bekannt sind, z. B. Nacktheit und Körperbemalung der Krieger.
Die römischen Namensformen wirken teilweise sehr ungewöhnlich. Wie bei historischen Romanen leider üblich geworden, wird "patrician" als generelle Bezeichnung für die römische Oberschicht genommen (S. 17 und öfter). "Imperial Majesty" (S. 18) ist eine mißverständliche Titulatur für Augustus, der darauf Wert legte, nur der princeps, also der "erste Bürger", zu sein, obwohl die Bestandteile "imperator" und "maiestas" natürlich römisch sind.
Lateinfehler: "filia meus" (S. 138), "mater meus" (S. 100), "Via Mercurius" (S. 144).
In den letzten Kapiteln werden mehrfach Summen für Übernachtungen genannt, die größtenteils aberwitzig überhöht sind: drei Aurei für ein Zimmer (S. 156) waren ein Drittel des Jahressolds eines Legionärs! Später erhält ein Gastwirt, allerdings nicht nur als Miete, sondern auch als Schweigegeld, sogar 100 Aurei (= 10.000 Sesterzen, S. 171). Auch die teilweise niedrigeren Preise, die an anderer Stelle (S. 160) genannt werden, sind noch zu hoch.
Was ist an Positivem zu nennen? Auf jeden Fall die überzeugende Darstellung des militärischen Lagerlebens, z. B. bei den zahlreichen Beförderungsstufen oder dem zur Verfügung stehenden Schreibmaterial. Allerdings hatten römische Feldherren keinen Streitwagen ("chariot", S. 102 und öfter), und es erscheint eher unwahrscheinlich, daß bewaffnete Soldaten Rom betreten durften, wie dies Glaxus tut. Auch bei der Schilderung der Varusschlacht und den Ereignissen danach folgt die Darstellung dem, was wir aus den antiken Quellen wissen. Während der verräterische Cornelius fiktiv ist, erscheint mit Seius Strabo, dem Vater des berüchtigten Seianus, der tatsächliche Praefectus praetorio in den letzten Jahres des Augustus.
Druckfehler: "Marcommani" (S. 117), "you're" statt "your" (S. 127, 139), "capitol" statt "Capitol" oder "capital" (S. 140).
Das kleine Werk, in einem neuen Verlag erschienen, der vor allem das Internet zum Vertrieb nutzt, weist somit einige inhaltliche und auch erzählerische Schwächen auf, liest sich aber trotzdem durchaus flüssig und verdient schon als einer der wenigen nichtdeutschen Beiträge zur Arminius-Literatur Beachtung.
Andrew Brozyna, http://www.redrampant.com/books.html (zuletzt abgefragt 03.11.2002):
"This novel has all the action and adventure you could want. [...] These historical facts flow naturally in the course of his characters' actions and conversation, so the story is as much educational as it is entertaining."