Milano : Mondadori, 1980
dt. Übers.: Fackel der Freiheit. – Bergisch Gladbach : Bastei Lübbe, 1984
Als der Ich-Erzähler Gabael noch ein Kind war, verließ sein Vater, ein jüdischer Kaufmann, die Familie; seine Mutter, die aus Italien stammt, stirbt einige Jahre später. Gabael findet heraus, daß sein Vater Arim, wieder verheiratet, in Jericho lebt. Auf Drängen seiner jungen Frau Eda sorgt Arim für die Ausbildung seines Sohnes, erst in einem Essenerkloster, später beim gemäßigten Pharisäer Semey in Jerusalem. Dort wird Gabael auch beim Juristen Secania zum Rechtsgelehrten ausgebildet. Er hat sich zunächst in Eda verliebt, die auch angibt, seine Liebe zu erwidern, dann aber nichts mehr von sich hören läßt. Ohne es zunächst wirklich zu wollen, verlobt sich Gabael mit Secanias Tochter Sarah, die politisch den radikalen Gedanken der Zeloten zuneigt. In Jerusalem bricht ein Aufstand gegen die Römer los, der Procurator wird vertrieben.
Die Lage in Jerusalem bleibt gespannt, als der neue römische Befehlshaber Vespasian durch das Land zieht. Secania und Semey fliehen nach Jericho, Gabael führt viele Prozesse. Die Zeloten werden immer gefährlicher, und auch Gabael will jetzt mit Sarah die Stadt verlassen, doch erst erkrankt sie und geht später im Durcheinander verloren. Gabael wird von den Römern aufgegriffen, kann sich aber als Dolmetscher der 10. Legion retten, ähnlich wie sein Jugendfreund Joseph ben Matthia, der das Ohr Vespasians (jetzt zum Kaiser ausgerufen) und seines Sohnes Titus hat.
Nach der Eroberung und Zerstörung Jerusalems entdeckt Gabael Sarah unter den gefangenen Zeloten. Er kann sie mit Hilfe römischer Freunde befreien, indem er sie als Sklavin kauft. Joseph fordert Gabael auf, mit ihm nach Rom zu kommen.
Gabael geht mit Sarah, über deren Beweggründe für ihr Verhalten er sich nicht recht klar ist, nach Jericho. Dort ist ihr Vater Secania inzwischen ermordet worden, Sein Vermögen hatte er auf der Band von Arim untergebracht, doch der behauptet, es vor Secanias Tod wieder ausgezahlt zu haben, so oft Semey ihn darauf anspricht. Gabael vermeidet es zunächst, zu seinem Vater zu gehen. Erst als der ihn zu Hause aufsucht, treten sie wieder in Beziehungen. Arim ist nach außen ganz verwandelt und möchte ein "Kulturzentrum" einrichten, wie es Sarah in Jerusalem besucht hatte, wo es zu einem Zentrum der Zeloten geworden war. Gabael erkennt, daß Arim sowohl die römische Sache als auch die der Zeloten unterstützt. Er tritt als Kontoführer in die Bank Arims ein und arbeitet mit Eda zusammen, die angibt, Arim heimlich ruinieren zu wollen. Sarah, die jetzt mit Gabael verheiratet ist, gerät wieder in den Bann des Kulturzentrums und damit Arims. Gabael beginnt ein Verhältnis mit Eda, die es tatsächlich schafft, ihren Mann an den Rand des Ruins zu bringen. Sarah geht in ein zelotisches Ausbildungslager, kündigt aber an, zu Gabael zurückkehren zu wollen.
Gabael muß allmählich erkennen, daß Eda ihn nur für ihren eigenen Ziele benutzt hat. Sie verläßt den völlig ruinierten Arim, und Gabael weiß jetzt, daß er Sarah wirklich liebt, die zu den letzten Zeloten in die Festung Masada gegangen ist.
Gabael reist ihr nach, zugleich auch als römischer Spion. Mit Hilfe des Mädchens Doris, die ebenfalls für die Römer arbeitet, gelangt er tatsächlich nach Masada; genutzt hat ihm dabei auch, daß er nach der Eroberung Jerusalems der Mutter und dem Sohn des Zelotenführers Eleasar das Leben gerettet hat. Gabael bleibt eine Zeitlang auf Masada und versöhnt sich wieder mit Sarah, während die römischen Belagerer immer näherrücken. Kurz vor dem endgültigen römischen Sturm geht Gabael als Unterhändler zum römischen Kommandanten Flavius Silva, um ihn von der Ernsthaftigkeit der Absicht der Zeloten zu überzeugen, die sich selbst töten wollen. Silva ignoriert das und findet dann die Bewohner Masadas tot vor, darunter auch Sarah, die sich trotz der Liebe zu ihrem Mann für ihr Volk entschieden hat. Gabael geht in seine Heimatstadt Caesarea und heiratet später die ehemalige Spionin Doris. Er besucht Rom, wo jetzt Joseph ben Matthia (alias Flavius Josephus) lebt, kehrt jedoch nach Iudaea zurück, weil er Verständnis für die Auffassung Sarahs bekommen hat.
Ein unprätentiöser Unterhaltungsroman, der überraschenderweise in manchen Punkten besser ist, als man nach dem äußeren Anschein zunächst meint. Der historische Hintergrund ist erstaunlich gut wiedergegeben, und auch die psychologische Gestaltung einiger Hauptpersonen kann überzeugen.
Freilich gibt es auch einige Einwände: die Handlung ist streckenweise nicht übermäßig spannend ausgefallen, einige Motivierungen überzeugen nicht, und sprachlich ist das Buch eher eintönig. Das kann aber auch die Schuld der Übersetzerin sein, die auch für einen Teil der faktischen Fehler verantwortlich ist. Sie scheint des Lateinischen nicht mächtig zu sein und gibt deshalb zahlreiche Ausdrücke und Namen in der italianisierten Form des Originals wieder. Andere Irrtümer gehen wohl auf den Autor selbst zurück, sollen hier aber nicht im Einzelnen aufgeführt werden, da Tacconi anders als manche seiner Kollegen nicht den Anspruch erhebt, eine bis ins Kleinste stimmende historische Rekonstruktion vorgelegt zu haben. Wohl bewußt hat er einige anachronistische Elemente verwendet, so vor allem das "Kulturzentrum Neues Juda", aber auch die einmal erwähnten Demonstrationen mit Spruchbändern.