Irene v. Schoen

Der Rabe und der Adler

Tübingen : Grabert, 1990

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Inhalt

(103 v.) Ansgar, Gaufürst der suebischen Triboker, plant, mit seinen Männern aus dem überfüllten Thüringen in das Mainland umzusiedeln; er besucht eine heilige Feier im Götterhain.

(101 v.) Die Sueben erreichen das Land der keltischen Volsker und müssen zur Garantie freien Durchzugs Kinder als Geiseln stellen, darunter den Sohn Ansgars, den sechsjährigen Ariovist.

(89 v.) Ansgar sucht ein keltisches Oppidum auf, um Eisen einzuhandeln; der junge Ariovist besiegt den Sohn des keltischen Fürsten im sportlichen Zweikampf und ergründet in Verkleidung das Geheimnis des keltischen Schmiedehandwerks,

(87 v.) Ariovist heiratet Sigrun.

In Rom herrscht Cinna, während Sulla im Osten ist. (87/86 v.) Caesars Vater und der Consul Marius sterben, Caesar erhält die toga virilis und heiratet Cinnas Tochter Cornelia.

(82 v.) Sulla siegt im Bürgerkrieg, Cinna und Marius' Sohn werden ermordet. Sulla verlangt von Caesar, sich von Cornelia scheiden zu lassen. Caesar flieht vor Sullas Verfolgung und wird schließlich begnadigt.

Ansgar stirbt; Ariovist wird sein Nachfolger als Gaufürst.

(81-78 v.) Caesar geht als Gesandter und Offizier nach Kleinasien.

(81-80 v.) Der Arverner Celtill wird hingerichtet, weil er nach der Königswürde strebt.

(Alles weitere ohne Jahresangaben)

Caesar wird nach dem Tod Sullas von Seeräubern gefangen genommen.

Ariovist zieht zur Unterstützung der Sequaner gegen die Haeduer über den Rhein.

Caesars Frau und Tante sterben. Caesar geht als Quaestor nach Spanien und läßt sich einen Traum deuten, der ihm die Herrschaft vorhersagt. Zurück in Rom, tritt er in Verbindung zu Crassus.

Ariovist, untätig im Land der Sequaner, bekommt Verstärkung von seiner Frau Sigrun.

Caesar gibt prächtige Spiele und heiratet Sullas Enkelin Pompeia. Er ist unzufrieden mit seinem neuen Haus und seiner neuen Frau, die er des Ehebruchs verdächtigt.

Celtills Sohn Vercingetorix wächst zum Krieger heran und sucht mit seinem Stiefvater die Sueben auf.

Caesar wird zum Pontifex maximus gewählt und der Verstrickung in die Verschwörung des Catilina verdächtigt. Er verstößt seine Frau, als sie am Bona-Dea-Fest mit Clodius die Ehe bricht, und reist mit seiner Geliebten Servilia als Statthalter nach Spanien.

Sueben und Sequaner besiegen die Haeduer. Ariovist heiratet als zweite Frau die Tochter des Norikerkönigs Wokkio.

Caesar verbündet sich mit Pompeius und Crassus, um seine Wahl zum Consul zu sichern. Er wird gewählt und läßt neben anderen Maßnahmen Ariovist vom "Freund des römischen Volkes" ernennen. Seine Tochter Iulia verheiratet er mit Pompeius.

Vercingetorix verlobt sich mit Ariovists Tochter Ludowika.

Caesar wird Proconsul von Gallien und tritt dem Zug der Helvetier entgegen. Er kann sie vernichtend schlagen. Die Gallier bitten Caesar um Hilfe gegen Ariovist, und es kommt zu einem ergebnislosen diplomatischen Austausch. Ariovist versucht vergeblich, im römischen Heer eine Panik auszulösen, und auch ein Gespräch zwischen ihm und Caesar führt zu nichts. Schließlich kommt es früher, als Ariovist wollte, zur Entscheidungsschlacht, aus der die Römer siegreich hervorgehen; der verwundete Ariovist wird über den Rhein geschafft.

Bewertung

Ein Machwerk, das keine längere Besprechung verdient. Das einzige Positive ist, daß eine ausgesprochene Germanentümelei fehlt, wie sie zu erwarten wäre (besonders bei dem einschlägig bekannten Verlag), aber auch so ist das Buch noch schlecht genug. Was soll z. B. die Einbeziehung des Vercingetorix? Sie macht eigentlich nur Sinn, wenn die Verfasserin eine Fortsetzung ("Der Adler und das Wildschwein"?) geplant hat - die uns hoffentlich erspart bleibt.

Frau Schoen verfügt nur über sehr bescheidene sprachliche Fähigkeiten, die das Niveau anspruchsloser Kolportage nie verlassen. Eine Personenzeichnung ist praktisch nicht existent, und wenn etwas auffällt, dann ist es ein zu moderner Ton, der noch über das hinausgeht, was H. D. Stöver sich leistet. Da nimmt es auch nicht wunder, daß ständig antiquarische Einschübe in den Dialog gelangen, die wirken, als seien sie aus einem Nachschlagewerk abgeschrieben (was wohl auch zutrifft). Dabei hat die Autorin mehr falsch als richtig verstanden. Es gäbe noch viel mehr zu bemerken, aber das Leben ist kurz. Wieviel Frau Schoen dem Verlag für die Publikation wohl gezahlt hat?