In: Classical whodunnits. Ed. Mike Ashley. London: Robinson, 1996.
[60 v. Chr.] Der aus Alexandria fortgeschaffte Decius Caecilius Metellus muß einige Zeit auf Rhodos verbringen. Das Leben in der griechischen Polis ist recht geruhsam, bis Metellus zugegen ist, als man im Kopf der niedergestürzten Kolossalstatue des Sonnengottes eine Leiche findet. Es ist der Priester Telemachus, der mit einer Helios-Statuette erschlagen wurde. Metellus stellt Nachforschungen an und findet heraus, wer die Statuette hergestellt hat, und noch wichtiger, wer sie gekauft hat. Bei Telemachus' feierlicher Beisetzung erhebt der Römer öffentlich Anklage: Er beschuldigt den Hafenmeister Cleomenes, im Streit Telemachus getötet zu haben, mit dem ihn geheime Machenschaften verbanden. Die beiden wollten Rhodos im Konfliktfall dem römischen Feldherrn Pompeius ausliefern. Metellus kann dies auch beweisen, denn man findet die Sperrkette des Hafens angesägt, wie es eine für Pompeius bestimmte Mitteilung im Sockel der Statuette ankündigt.
Den teilweise ziemlich negativen Eindruck, den Roberts' Romane in der völlig mißglückten deutschen Übersetzung machen, bestätigen seine (von mir im Original gelesenen) Kurzgeschichten erfreulicherweise nicht. Diese hat die Atmosphäre einer griechischen Polis recht gut getroffen. Metellus als römischer Senator darf sich über die Kirchturmspolitik und die in seinen Augen bedeutungslosen Sorgen der Graeculi amüsieren, wie dies nicht-fiktive Römer auch immer wieder getan haben. Wir finden hier eine gute Charakterisierung, wie sich ein römischer Nobilis auch als Privatmann in einer griechischen Stadt verhalten haben könnte ("I'm a Roman senator and I can do anything I want to", S. 109) und wie er von den Griechen behandelt wird ("[t]hey ... knew that today's rebel, exile or reprobate could well be tomorrow's proconsul"). So erscheint es völlig konsequent, daß er die Ermittlungen auch gegen den zaghaften Protest der örtlichen Amtsträger an sich zieht.
Die Detektivarbeit steckt dann voller Einzelheiten über das antike Kunsthandwerk, die gut recherchiert sind; bei der Beschreibung der Heliosstatue sieht man geradezu einen der Heroen von Riace vor sich. Ob die Einzelheiten der städtischen Verfassung und Gesellschaft alle stimmen, kann hier dahingestellt bleiben, weil es Metellus auch nicht gekümmert hätte; man könnte vermuten, daß sich hinter dem "harbormaster" ein Amt wie der Limenarch verbirgt. Ein Fehler bei den Antiquaria muß aber doch moniert werden: Roberts berechnet das Datum 'nach Gründung der Stadt' falsch; das Jahr 60 v. Chr. (vgl. die Consulardatierung) war 694 und nicht 692 a. u. c., jedenfalls nach varronischer Ära (vielleicht hatten die Metelli ja eine eigene ...)
Eine sehr freie Rekonstruktion des berühmten "Koloß von Rhodos" aus Büchern von 1798 bzw. 1801 findet sich in der Bilddatenbank Pictura Paedagogica Online, eine kurze Information auf heutigem Forschungsstand in "The seven wonders of the ancient world".
In: The mammoth book of historical whodunnits. Ed. by Mike Ashley. London : Robinson, 1993. S. 28-43.
[53 v. Chr.] Decius Caecilius Metellus muß sich als plebeischer Aedil in den turbulenten Zeiten der Bandenkämpfe zwischen Clodius und Milo um die Sicherheit von Bauten kümmern. Bei einer Inspektion findet er in einem Keller die Leiche des Senators Aulus Cosconius. Metellus wird vom Praetor mit Nachforschungen beauftragt. Er unterhält sich mit Aulus' einzigem Sohn Quintus und Manius Varrus, der das Haus für Cosconius gebaut hat. Auf dem Forum trifft er Cicero, den er zu einem Treffen am Ludus Statilius auffordert, nachdem der Arzt Asklepiodes ihm das Ergebnis der Untersuchung von Cosconius' Leiche mitgeteilt hat. Metellus lädt auch Quintus Cosconius ein. Vor dem Gang zur Gladiatorenschule sucht er auch noch das Staatsarchiv auf, um sich über Cosconius' Pläne für das Haus zu informieren, und beschuldigt dann Quintus des Mordes an seinem Vater. Er hat ihn mit seinem Stilus begangen, an dem noch etwas Wachs hing, das Asklepiodes in der Wunde gefunden hat. Das Motiv war politisch: Quintus bewirbt sich als Anhänger des Pompeius um das Tribunat, sein Vater war Anhänger des Crassus und wollte ihn an der Kandidatur hindern. Cicero selbst übernimmt die Anklage wegen Vatermord.
Offenbar werden Roberts' Metellus-Geschichten mit der Zeit besser, denn diese weist kaum noch die zahlreichen Fehler der ersten beiden SPQR-Romane auf; das Jahr 53 v. Chr. entspricht allerdings nicht dem Jahr 703, sondern 702 a. u. c., und da Cicero mehr verteidigt als angeklagt hat (und außerdem kein Jurist war), ist seine Charakterisierung als "the greatest prosecutor in the history of Roman jurisprudence" nicht ganz zutreffend.
Die Handlung ist recht simpel, aber geschickt aufgebaut. Sie hätte vielleicht mit entsprechenden Zutaten sogar mehr als nur eine Kurzgeschichte hergegeben. Die beiden Cosconii sind selbstverständlich fiktive Gestalten, aber wohl im Vorjahr gab es einen Praetor C. Cosconius, der ein Freund Ciceros war und später Proconsul von Macedonia wurde (vgl. Der Kleine Pauly, Bd. 1, Sp. 1326).
In: Crime through time II. Miriam Grace Monfredo & Sharan Newman, editors. New York : Prime Crime/Berkley, 1998.
[52 v.] Noch keine Besprechung verfügbar; vgl. die Inhaltsangabe von Richard M. Heli, hhttp://www.spotlightongames.com/roman/short.html:
"His aedileship over, Senator Decius Caecilius Metellus investigates the death of a senator in Rome amid political controversies. Marcus Antonius, Cicero, Pompeius, Metellus Scipio and Cato appear."
In: In: The mammoth book of Roman whodunnits. Ed. by Mike Ashley. London : Robinson, 2003. S. 120–141.
[43 v.] Noch keine Inhaltsangabe verfügbar.
In: Past poisons : Brother Cadfael's legacy. Ed. by Maxim Jakubowski. London : Headline, 1998.
Noch keine Inhaltsangabe verfügbar.
In: The mammoth book of historical detectives. Ed. by Mike Ashley. London: Robinson, 1993.
[Ca. 20 v.] Noch keine Besprechung verfügbar; vgl. die Inhaltsangabe von Richard M. Heli, http://www.spotlightongames.com/roman/short.html:
"At age 73, a still spry Decius Caecilius Metellus investigates a potentially scandalous murder at the behest of First Citizen Augustus."