London : Macmillan, 1906
Ware : Wordsworth, 1994
Volltext beim Project Gutenberg
Der römische Abschnitt von Kiplings klassischem Jugendbuch schildert eine Episode der Geschichte, die immer wieder die Phantasien der Briten erregt hat, die Usurpation des Maximus, die den Heerführer aus Britannien beinahe zum Kaiser des römischen Reiches gemacht hätte, aber zugleich die Herrschaft Roms auf der Insel nachhaltig schwächte. (Diese Annahme wird in der Forschung inzwischen freilich angezweifelt.)
Der historische Hintergrund wird durchaus getreu wiedergegeben, zumindest nach dem Stand der Zeit. Kiplings Darstellungsweise ist dabei sehr anziehend. Die Figuren fallen vielleicht durchweg etwas zu positiv aus, aber die spannende Handlung gleicht dies mehr als aus. Deutlich ist, daß Rosemary Sutcliffs römische Jugendbücher, vor allem die drei Bände der Aquila-Trilogie, von Kiplings Werk beeinflußt sind.
Rivet, A. L. F.: Rudyard Kipling's Roman Britain : fact and fiction ; an inaugural lecture given in the University of Keele on Thursday 6th Nov. 1976. - Univ. of Keele, 1976. - 19 S.
Roberts, Deborah: “Reconstructed pasts: Rome and Britain, child and adult in Kipling's Puck of Pook's Hill and Rosemary Sutcliff's historical fiction.” In: Remaking the classics: literature, genre and media in Britain 1800-2000 / ed. Christopher Stray. – London: Duckworth, 2007.
Zwei Kinder, Una und Dan, erhalten vom Waldgeist Puck Einblicke in Episoden der englischen Geschichte. Zuerst erscheint der normannische Ritter Sir Richard Dalyngridge.
Dann trifft Una einen römischen Centurio. Er heißt Parnesius und stammt aus einer Familie, die schon Jahrhunderte im römischen Britannien ansässig ist. Zusammen mit seinen Eltern und Geschwistern besucht er Aquae Sulis und faßt dort den Wunsch, Soldat zu werden. Bei der Ausbildung lernt Parnesius den General Maximus kennen, einen alten Freund seines Vaters. Maximus will sich zum Kaiser machen. Mit dreißig Mann marschiert Parnesius zum römischen Wall im Norden.
Parnesius erzählt den Kindern bei ihrer nächsten Begegnung, wie er mit seinen Leuten den großen Wall erreicht, der die Grenze des römischen Reiches zu den Pikten markiert. Er muß sich erst an sein Kommando über einen zusammengewürfelten Haufen gewöhnen, der strafweise an den Wall versetzt worden ist. In seinem Centurionenkameraden Pertinax findet Parnesius einen guten Freund. Mit ihm zusammen geht er mitunter im Gebiet jenseits des Walls auf die Jagd, was nur in Begleitung eines Pikten möglich ist. Bei einem solchen Ausflug mit dem Pikten Allo zwei Jahre später sehen Parnesius und Pertinax eine große Anzahl Schiffe der Nordmänner, der Männer mit den geflügelten Helmen. Beim Rückmarsch treffen sie ganz überraschend auf Maximus, der inzwischen Kaiser von Gallien ist. Er erzählt den beiden Centurionen, daß er Truppen vom Wall abziehen will. Parnesius und Allo raten, eine Verständigung mit den Pikten zu suchen, damit sie sich nicht mit den nachdrängenden Nordmännern verbünden. Maximus macht Parnesius und Pertinax zu Kommandeuren am Wall.
Maximus inspiziert den Wall und zieht dann die besten Truppen nach Gallien ab. Parnesius und Pertinax müssen zahlreiche Angriffe der Nordmänner abwehren. Nachdem Parnesius einem von ihnen das Leben schenkt, weil er auch ein Mithras-Verehrer ist, kommt es zu einer Art Waffenstillstand. Maximus hat in Gallien Gratian besiegt, schickt aber keine Truppen nach Britannien zurück, sondern kämpft weiter gegen Theodosius. Dann kommt Nachricht von Maximus' Tod; Theodosius ließ ihn hinrichten. Den letzten Brief, den er an Parnesius und Pertinax schrieb, haben die "Flügelhüte" abgefangen und übergeben ihn den beiden Römern zusammen mit der Aufforderung, mit ihnen gemeinsame Sache zu machen. Doch Parnesius und Pertinax bleiben ihrem toten Kaiser treu und führen die Besatzung des Walls im harten Kampf gegen die Nordmänner. Kurz vor der endgültigen Niederlage der Römer ziehen die "Flügelhüte" sich zurück, und zwei Legionen von Theodosius erscheinen. Parnesius und Pertinax ziehen es vor, nicht für den neuen Kaiser zu kämpfen.
Weitere Episoden führen in Mittelalter und Neuzeit.
19. Juli 2008: Literaturhinweis ergänzt, Reihenfolge umgestellt.
14. Februar 2010: Hinweis auf Volltext.