Bergisch Gladbach : Bastei-Verlag Lübbe, 1996 [recte 1995]
Fünf cheruskische Edelinge, Armin, Thorag, Brokk, Klef und Albin, kehren aus römischem Kriegsdienst in ihre Heimat zurück. Sie werden für eine Nacht auf dem Hof des Bauern Thidrik aufgenommen. Es kommt zu einem unschönen Zwischenfall, als Thidriks Sohn Hasko den leibeigenen Schweinehirten Eiliko züchtigt und Thorag ihn daran hindert. Eilikos Schwester Astrid warnt Thorag: sie habe das zweite Gesicht und Unheil für ihn gesehen.
In der Nacht werden die Edelinge von geheimnisvollen "Wolfshäutern" überfallen. In hartem Kampf können sie sich gegen die Angreifer zur Wehr setzen. Albin ist gefallen, aber Armin und Thorag haben auch drei von den Angreifern getötet, darunter Hasko und Notker, der Sohn des Gaufürsten Onsaker.
Am nächsten Morgen verlassen Armin und seine Gefährten den Hof Thidriks, von dem in der Nacht auch Astrid und Eiliko geflohen sind. Sie trennen sich; Armin will die Nachfolge seines gestorbenen Vaters, des Herzogs Segimer, antreten, Thorag kehrt zum Land seines Vaters, des Gaufürsten Wisar, zurück. Die Heimkehr wird zum traurigen Ereignis, denn Thorag muß erfahren, daß seine Mutter und die meisten seiner Geschwister an einer Krankheit gestorben ist, und soeben wurde sein letzter Bruder Gundar von einem wilden Ur getötet, so daß Thorag als einzigen Verwandten seinen Vater antrifft, der mit Onsaker und dessen Sohn Asker von der vorerst vergeblichen Jagd auf den Ur zurückkehrt. Thorag konfrontiert Onsaker mit dem abgeschlagenen Haupt Notkers und erzählt von dessen Freveltat; der Gaufürst verläßt haßerfüllt den Gau Wisars.
Thorag muß zu seinem Grimm erfahren, daß seine Jugendliebe Auja die Frau Askers geworden ist, weil ihr Vater Arader nur so seine Spielschulden zahlen konnte. Bei der Jagd auf den Ur wird Wisar schwer verletzt, bis Thorag und der Schmied Radulf das riesige Tier erlegen können.
Nach der Beisetzung Gundars trifft Thorag Auja, die für ihn jetzt unerreichbar ist. Er sucht den Hof Araders auf und beschimpft den verkommenen Alten. Dann reitet er von einem Impuls getrieben in den Gau Onsakers, wo er auf Thidrik trifft, der sich in einem Gebüsch versteckt hat. Als Thidrik hilferufend zu Onsaker läuft, zieht Thorag sich wieder zurück, ohne Auja oder Asker wiedergesehen zu haben.
Holte, Schreiner aus Wisars Siedlung, ist mit seinen Söhnen beim Baumfällen, als er sieht, wie Onsakers Krieger zum Überfall heranrücken. Die Jungen können die Siedlung warnen, während Holte erschlagen wird. Wisars Leute sind zahlenmäßig stark unterlegen und können sich schließlich nicht mehr gegen die Übermacht zur Wehr setzen, doch da naht unerwartete Hilfe, eine Kriegerschar unter Führung Klefs, der die Ermordung seines Bruders Albin an Onsaker rächen will. Onsakers Leute ziehen sich zeitweilig zurück, kommen aber wieder. Die Anführer verhandeln, und Onsaker beschuldigt Thorag, Asker und Arader umgebracht zu haben. Thorag muß zwar zugeben, bei Arader und der Siedlung Onsakers gewesen zu sein, weist den Mordvorwurf aber zurück, auch als Thidrik ihn durch falsches Zeugnis belastet. Man einigt sich auf ein Gottesurteil durch Zweikampf zwischen Onsaker und Thorag. Der junge Edeling siegt, verzichtet aber gegen das Versprechen des friedlichen Abzugs darauf, Onsaker zu töten.
Zur Herbsttagundnachtgleichen treffen sich alle Cherusker bei den heiligen Steinen zum Thing. Onsaker will Thorag als Mörder anklagen und erreicht, daß der junge Edeling vorerst seine Waffen abgeben muß. Außerdem läßt er ihn von zwei Kriegern verfolgen, die von Klef und Brokk verjagt werden, unter Mithilfe von Astrid, die zur Priesterin geworden ist.
Das Thing beginnt mit Opfern der einzelnen Gaue. Dann werden Jungmänner in einer harten Prüfung in die Reihen der Krieger aufgenommen. Am nächsten Tag sitzt Wisar zu Gericht. Onsaker erhebt Anklage gegen Thorag, fordert aber einen unbefangenen Richter. Diese Aufgabe soll der neuzuwählende Herzog übernehmen.
Zwei Kandidaten für die Herzogswürde gibt es, Armin und seinen Verwandten, den Gaufürsten Segestes. Die Abstimmung verläuft unentschieden, und so wird sie der Entscheidung der Götter überlassen: Wer von den Bewerbern als erster ein wildes Pferd besteigen kann, soll Herzog sein. Armin siegt und muß als erste Amtspflicht Thorags Fall verhandeln. Er wagt es nicht, die Anklage niederzuschlagen, obwohl Onsaker keine Beweise vorlegen kann. Auch in diesem Fall müssen die Götter entscheiden oder vielmehr die Priester, die unter Onsakers Einfluß stehen: Thorag kann seine Unschuld nur beweisen, wenn er ohne Waffen einen riesigen wilden Eber tötet. Astrid gibt Thorag heimlich einen Trank, der die Schmerzen vergessen macht.
Thorag kann den Keiler töten, wird selbst aber schwer verletzt. Astrid pflegt ihn gesund, und Thorag würde die Priesterin, in die er sich verliebt hat, gern mit sich nehmen, als er die heiligen Steine wieder verläßt, doch Astrid bleibt Priesterin. Sie warnt Thorag, weil sie ein düsteres Gesicht über seine Zukunft hat.
Die Römerin Flaminia, Schwester des Praefecten Maximus, kehrt von einem Besuch bei ihrem Geliebten aus dem rechtsrheinischen Germanien in das Oppidum Ubiorum zurück. Ihr von acht Gardereitern bewachter Reisewagen wird von germanischen Wolfshäutern/Fenrisbrüdern angegriffen, die die römischen Soldaten umbringen. Ein einzelner Mann kann sie aber in die Flucht schlagen und mehrere von ihnen töten – Thorag, der unterwegs ist, um wieder in römischen Dienst zu treten. Er bringt Flaminia ins Oppidum, wo er ihren etwas mißtrauischen Bruder trifft.
Am nächsten Tag begleitet Thorag Flaminia und ihren Sohn Primus ins Amphitheater, wo eine öffentliche Fütterung der wilden Tiere stattfindet. Als er den Bären Ater sieht, ist Thorag erschüttert, weil ein solches Tier ihm in einem unheilverkündenden Traum erschienen ist.
Mit Flaminia sucht Thorag den Statthalter Varus auf, der gerade Gericht hält und einen Germanen wegen falscher Anklage durch seinen Centurio Lucius auspeitschen läßt. Thorag empfängt er aber freundlich und setzt ihn als Kommandant einer Garnison ein, die eine Brücke über den Rhein bauen soll. Maximus bringt von einer Strafexpedition, die wegen des Überfalls auf Flaminia ausgeschickt wurde, gefangene Germanen mit, die als Sklaven verkauft werden.
Varus erinnert sich, wie Augustus ihn zum Statthalter von Germanien ernannt hat, was Varus als Verbannung empfindet, zumal seine Möglichkeiten, die Untertanen auszuplündern, dort nicht so gut sind wie in anderen Provinzen. Er plant insgeheim, auf seine Truppen gestützt Nachfolger des greisen Kaisers zu werden.
Thorag und Flaminia lieben sich leidenschaftlich. Danach teilt Maximus seiner Schwester mit, daß sie im Auftrag des Varus ihren Geliebten bespitzeln soll.
Thorag ist mit seiner Aufgabe als Kommandant des Lagers zur Überwachung des Brückenbaus recht zufrieden, zumal Flaminia bei ihm ist. Als sie einmal in einem abgelegenen Wald picknicken, stoßen sie auf einen Fenrisbruder, der Pferde bewacht. Thorag kann ihn im Kampf töten und eilt dann zur Brücke, die von den anderen Wolfshäutern aber schon in Brand gesteckt ist. Der Cherusker kann einen von ihnen festnehmen, Thidrik.
Obwohl im Kampf verwundet, verhört Thorag den gefangenen Thidrik, der aber zu den Morden an Asker und Arader schweigt. Maximus erscheint mit seinen Gardereitern und nimmt Thorag auf Befehl des Varus fest, weil er die Brücke an die Wolfshäuter verraten habe. Die germanischen Auxilien murren, müssen aber zulassen, daß Thorag und Thidrik ins Oppidum Ubiorum gebracht werden. Von Thidrik erfährt Thorag, daß sein Vater vor kurzem an den Folgen der Verwundung durch den Ur gestorben ist.
Flaminia besucht Thorag heimlich im Gefängnis und gesteht, daß sie ihn für Varus bespitzelt hat, an der Intrige gegen ihn aber unschuldig sei. Varus sitzt über die beiden Gefangenen zu Gericht. Während Thidrik schweigt, bestreitet Thorag alle Vorwürfe, die vor allem Lucius und sein früherer Stellvertreter Foedus gegen ihn erheben. Aber auch die positive Aussage Flaminias kann Varus nicht von seiner offenbar schon feststehenden Meinung abbringen. Als Thorag ihm dies vorwirft, läßt er den Germanen zu zwanzig Peitschenhieben verurteilen, die Thorag trotz Gegenwehr über sich ergehen lassen muß. Varus verurteilt die beiden Angeklagten zum Tod in der Arena.
Thorag und Thidrik warten in den Katakomben des Amphitheaters auf ihren Auftritt bei den Spielen, die Varus veranstaltet (nicht ohne kräftig daran zu verdienen). Aber vorher lassen Varus und Maximus Thorag heimlich zu sich bringen und erklären ihm ihren Plan: Sie wollen die beiden Cherusker fliehen lassen, damit sich Thorag bei den Fenrisbrüdern einschleichen kann und die Verschwörung gegen Rom beendet. Thorag geht darauf ein, doch nicht, um für Rom zu spionieren, sondern um das Geheimnis der Morde an Asker und Arader aufzuklären. Als er gerade zu seiner Flucht ansetzt, erfährt Thorag, daß Eiliko in der Arena gegen den Bären Ater kämpfen muß. Er eilt ihm zu Hilfe und kann den Bären töten, doch Eiliko ist schwer verletzt.
Vor seinem Tod kann Eiliko Thorag noch berichten, daß Onsaker Wisars Gau übernehmen will. Maximus gibt Thorag erneut Gelegenheit zur Flucht, und der überraschte Thidrik begleitet ihn. Durch einen Abwasserkanal erreichen sie den Rhein und mit einem Boot dessen anderes Ufer.
In den Wäldern auf der anderen Rheinseite wollen Thorag und Thidrik sich von ihren Fesseln befreien. Thorag kann Thidriks Ketten durchhauen, doch als der Bauer bei seinem Gefährten das gleiche tun soll, versucht er stattdessen, den "Römling" zu erschlagen, weil er nicht glaubt, daß Thorag mit Rom gebrochen hat. Erst als beide fast in einem Sumpf versinken und Thorag ihn rettet, sieht Thidrik ein, daß der Edeling jetzt auf seiner Seite steht und gegen Rom kämpfen will. Er kann Thorag aber nur wenig über die Fenrisbrüder erzählen; deren höchster ihm bekannter Anführer ist ausgerechnet Onsaker.
Thorag wird am Grab seines Vaters zum neuen Gaufürsten ausgerufen. Doch zur selben Zeit naht Onsaker mit einer überlegenen Kriegerschar, um den Gau für sich zu erobern. Thorag will den Kampf der Cherusker untereinander beenden und versucht, Onsaker zum gemeinsamen Kampf gegen Rom zu überreden. Dessen Haß wegen des Todes seiner Söhne ist aber immer noch übermächtig, und nur das Erscheinen Armins rettet seinen alten Kampfgefährten. Auch der neue Herzog stellt sich jetzt als Gegner Roms heraus, nachdem die römischen Steuereintreiber immer brutaler vorgehen und auch Klef getötet haben. Onsaker lenkt ein und zieht sich wieder zurück.
Thorag will Astrid von Eilikos Tod berichten, den sie freilich schon geahnt hat. Sie warnt Thorag noch einmal wegen eines Traums, in dem sie ihn durch ein schwarzes Tier bedroht gesehen hat. Thorag versucht, durch eine Dienerin Aujas ein Treffen mit seiner Jugendliebe zu verabreden.
Auja erscheint am Treffpunkt, aber ihr sind Krieger Onsakers gefolgt, die Thorag überwältigen und gefesselt zu ihrem Fürsten bringen.
Nachdem Onsaker Thorag einige Zeit in einem Erdloch gefangenhält, bringt er ihn zu einer geheimen Versammlung der Fenrisbrüder, auf der ihr oberster Anführer, der ominöse "Schwarzwolf", erscheint. Dieser tritt überraschend für den gefangenen Thorag ein und stellt sich als Armin heraus, der inzwischen zum Führer des Geheimbunds gegen Rom geworden ist. Onsaker muß hinnehmen, daß Armin Thorag in den Bund der Fenrisbrüder aufnimmt und sogar zu seinem eigenen Blutsbruder macht.
Den ganzen Sommer über organisiert Armin heimlich den Kampf gegen Rom, während er sich das Vertrauen des Varus erwirbt. Schließlich soll es losgehen. Thorag zieht mit seinen Kriegern aus und wird von Abgesandten Armins (germanischen Auxiliarreitern, die aber die Sache Roms verlassen haben) zu dessen verborgenen Heerlager gebracht, wo er den Herzog in Begleitung von Brokk, Onsaker und Balder (der Vater von Klef und Albin) trifft. Brokk und Armin wollen den bald von seinem Sommerlager an der Porta Visurgia an den Rhein zurückkehrenden Varus in eine Falle locken. Armin hat viele Verbündete für den Kampf angeworben, auch wenn Segestes und der Markomannenherrscher Marbod abseits stehen. Thorag trifft Astrid, die ihn noch einmal vor kommendem Unheil warnt.
Thorag soll, wie zuvor schon Brokk, Varus von einem angeblichen Aufstand im Süden erzählen. Varus läßt sich von ihm, Brokk und Armin leicht überzeugen und will mit seiner ganzen Armee gegen die Aufständischen ziehen. Thorag trifft Flaminia wieder, die mit ihrem Sohn Varus ins Sommerlager gefolgt ist; sie ist jetzt mit einem Reiteroffizier verlobt.
Varus führt vor dem Abmarsch ein feierliches Reinigungsopfer, die Lustratio, durch. Während der Zeremonie erscheint der aufgeregte Segestes. Er beschuldigt Armin bei Varus, hinter dem Aufstand gegen Rom zu stecken. Der Cheruskerherzog kann aber auf einem abendlichen Gastmahl den Römer davon überzeugen, daß die Vorwürfe seines entfernten Verwandten, dessen Tochter Thusnelda er gegen den Willen ihres Vaters heiraten will, haltlos seien. Bei einem späteren Gespräch, bei dem die Cherusker unter sich sind, leugnet Armin nicht seinen Plan, Führer der befreiten Germanen zu werden.
Varus zieht mit drei Legionen, Hilfstruppen und Troß auf einer unbekannten Straße, die ihm Armin empfohlen hat, den angeblichen Aufständischen entgegen. Armin und die anderen Cherusker entfernen sich, vorgeblich, um ihre Krieger zur Unterstützung zu holen. Varus glaubt dies, während Maximus mißtrauisch ist. Der Kampf beginnt, als die Krieger Onsakers gegen den Willen Armins einen römischen Spähtrupp niedermachen. Thorag ist zugegen und tötet den Verlobten Flaminias. Dann führt er seine eigenen Krieger in den Kampf gegen die jetzt alarmierten Römer. Noch leisten die Legionäre harten Widerstand, und Thorag wäre auf die Hilfe Onsakers angewiesen. Doch dieser weigert sich und tötet die meisten von Thorags Abgesandten. In letzter Minute werden die Cherusker gerettet, als ein römischer Praefect von einem Blitzschlag getötet wird und seine Leute daraufhin in Panik zurückweichen. Varus hat auf Anraten seiner Offiziere seine Truppen in einem Marschlager verschanzt, um am nächsten Tag zur Porta Visurgia zurückzukehren. Armin hofft, ihn beim einsetzenden Regen daran hindern zu können.
Varus' Vorhut wird am nächsten Tag von den Germanen vernichtet, und Maximus rät, den Marsch in der ursprünglichen Richtung fortzusetzen. Armin läßt daraufhin die Nachhut überfallen, und ein großer Teil der Römer stirbt im Kampf. Zwei Legionsadler fallen den Germanen in die Hände.
In seinem Behelfslager ist Varus am nächsten Morgen wegen eines Traums beunruhigt, hofft aber darauf, daß die Nachhut inzwischen eingetroffen ist. Maximus muß ihm berichten, daß zu allen Verlusten auch noch die Flucht der Reiterei gekommen ist, bei der sich viele Zivilisten befinden. Den germanischen Angriffen fallen immer mehr Legionäre zum Opfer, bis Varus sich entschließt, sich wie sein Vater und Großvater das Leben zu nehmen (seine germanischen Lustsklaven tun dies für ihn). Thorag findet den sterbenden Maximus und erfährt, daß Flaminia mit der Reiterei geflohen ist. Der Cherusker eilt ihr nach, während die Sieger über der Leiche des Varus triumphieren.
Thorag findet Onsaker, der die letzten Römer, darunter auch Flaminia, angreifen läßt. Er kann ihren Selbstmord nicht verhindern und wird von Onsaker gefangengenommen. Dieser gibt zu, die Morde an Asker und Arader selbst begangen zu haben; seinen Sohn hat er umgebracht, weil er Auja selbst heiraten will. Thorag wird von Thidrik befreit; Onsaker, der ihnen folgt, wird vom jungen Tebbe getötet, der durch Onsaker seinen Vater und seinen Pflegevater verloren hat.
Die Germanen feiern ihren Sieg, aber Thorag kann sich nicht recht freuen. Er hat zu viele Freunde verloren und ist auch von Armin enttäuscht, der durch seinen Spitzel die Wahrheit über Onsakers Taten wußte, Thorag aber nichts gesagt hat, um den Aufstandsplan nicht zu gefährden. Thorag nimmt nicht mehr an den Kämpfen gegen die übriggebliebenen Römer teil, sondern kehrt mit Thidrik und Tebbe in seinen Gau zurück, in der Hoffnung, jetzt auch Auja gewinnen zu können.
Die Auseinandersetzung zwischen Rom und den Germanen ist mit dem Sieg über Varus nicht vorbei.
Konventionell ist schon der Anfang des Romans mit Arminius' Heimkehr aus dem römischen Kriegsdienst, und viele Züge eines schon überlebt geglaubten Germanenbildes finden sich im weiteren Verlauf der Handlung, z. B. die anachronistischen Lurenbläser beim Thing an den Externsteinen. Zugestehen muß man dem Autor immerhin, daß wir für viele Bereiche des germanischen Lebens auf nicht immer zuverlässige (Tacitus) oder zeitlich weit entfernte (mittelalterlich-skandinavische) Quellen angewiesen sind, so daß keine klaren Entscheidungen über die historische Authentizität bestimmter Einzelheiten getroffen werden können. Bei diesem Erstlingswerk konnte der Autor sich wohl auch nicht dagegen wehren, daß eine idealisierende Darstellung aus der Zeit um 1900 als Titelbild herhalten muß. Aber es drängt sich doch der Eindruck auf, als habe Kastner aus den Quellen das ihm jeweils passend Erscheinende zusammengesucht.
Seine Germanen schwanken daher in ihrem Erscheinungsbild ein wenig zwischen einem Indianerstamm und hochmittelalterlichen Rittern. Bemerkenswert ist die strikte Schwarz-Weiß-Zeichnung beim Gegensatz zwischen Wisars und Thorags Leuten und Onsakers "Eberkriegern", wenn man bedenkt, daß sie alle direkt benachbart siedelnde Cherusker sein sollen (aber auch bei Karl May haben ja Apachen und Kiowas – entgegen den Tatsachen – kaum etwas gemeinsam). Dementsprechend fällt auch der "Kriminalteil" der Handlung um Onsakers Machenschaften wenig überzeugend aus. Simple Charaktere gibt es später auch bei den Römern. Am differenziertesten ist noch Arminius gezeichnet, der hier bereits deutlich seine Herrschaftsambitionen zu erkennen gibt, die Romanautoren ihm sonst erst später zugestehen, wenn überhaupt.
Thorag dagegen erscheint als Übermensch, der, teilweise mit bloßen Händen, fortwährend wilde Tiere und übermächtige Gegner besiegt; wenn er verwundet wird, was mehrfach geschieht, erholt er sich schnell, ohne Gefahr von Wundbrand oder ähnlichen Risiken der realen Welt. Auch seine extrem schnelle Reaktionszeit bei der Abwehr von Angriffen wirkt nach mehreren Wiederholungen zunehmend unwahrscheinlich.
Bei den Handlungselementen betritt der Roman sattsam bekanntes Gelände, wenn diese Anspielung angesichts der noch nicht restlos eindeutigen Lokalisierung des Varus-Schlachtfeldes erlaubt ist (Kastner hat sich für den Osning entschieden, obwohl ihm die Ausgrabungen bei Kalkriese bereits bekannt waren; für die Handlung ist dies aber unerheblich). Nur in Nuancen gibt es neue Sichtweisen, so bei Varus' Plan, auf einen Erfolg in Germanien gestützt die Macht in Rom an sich zu reißen (historisch ist dies sehr unwahrscheinlich, zumal weder Augustus noch Varus die Statthalterschaft in Germanien als Strafversetzung empfunden haben dürften, aber als dichterische Freiheit gestattet).
Die Darstellung der Römer bleibt bei Kastner ähnlich ungenau wie die der Germanen, obwohl er sich hier nicht mit mangelnden Quellen entschuldigen könnte (zu einigen Einzelheiten siehe unten). Manches, so die Beschreibung des Oppidum Ubiorum mit seiner romanogermanischen Bevölkerung, Gladiatorenspielen und einem ausgebauten System von Cloacen, ist wohl zu stark von den Verhältnissen der späteren Kaiserzeit geprägt. Bei der Schilderung der römischen Aktivitäten östlich des Rheins bleibt der Autor dagegen sehr knapp. Hier muß ihm aber zugestanden werden, daß es angesichts der Quellenlage generell schwierig ist, das genaue Ausmaß der römischen Durchdringung Germaniens zu erkennen. So sind z. B. bisher keine Steingebäude in augusteischen Lagern nachgewiesen (S. 447), aber seit kurzem (im Lager Waldgirmes) zumindest Steinfundamente, auf denen Fachwerkbauten standen.
Sprachlich-stilistisch ist der Roman nicht herausragend, aber zumindest für die heutige Zeit leichter zu genießen als die meisten Machwerke aus Kaiser- und NS-Zeit, die auch zu einer sprachlichen Überhöhung der Germanen neigten. Kastner verfällt teilweise sogar in das entgegengesetzte Extrem der Trivial- und Umgangssprache (wenn auch längst nicht so stark wie z. B. ein Hans Dieter Stöver). In diesem Zusammenhang fallen mehrere Anleihen bei den Asterix-Comics auf, so schon am Schluß der Vorbemerkung ("Und das Leben ist nicht leicht für die Römer, die als Besatzung ..."), ebenso bei der Erwähnung eines angeblichen Zaubertranks der Gallier (S. 177) und von Obelix' berühmtem "Die spinnen, die Römer" (S. 354; die ganze Passage wirkt deplaziert). Es gibt noch einige weitere Anspielungen auf Späteres, so auf die Verschmutzung des Rheins (S. 356) oder die Garde Napoleons (S. 518). Eher indirekt finden sich auch gewisse Karl-May-Anklänge, vor allem durch die ständigen Gefangennahmen, die oft in einer Umkehrung der Situation enden, aber auch durch die mehrfachen Gerichtsszenen (bei denen aber, anders als bei May, der Held nur passives Objekt ist).
Zum Schluß die übliche Kritik von Einzelheiten: Augustus' Haus auf dem Palatin war kein "lächerliche<s> Häuschen" (S. 241), wie neuere Forschungen gezeigt haben; dies trifft höchstens auf die sog. "Casa di Livia" zu, auf die Kastner wohl anspielt. Römische Reiter waren nicht mit dem Pilum bewaffnet (S. 188). Antike Schriftrollen wurden nicht vertikal ("nach unten"), sondern horizontal entrollt (S. 221). Varus bezeichnet sich selbst als "Prätor" (S. 224), was auch in einem Gerichtskontext falsch ist (dieselbe Bezeichnung auch von den Gladiatoren, S. 333, und Maximus, S. 524), und als "römische<n> Ritter" (S. 234). Augustus war nicht "Volkstribus [sic!] auf Lebenszeit" (S. 242). "Equus" ist kein Gentilnomen ("Gnaeus Equus Foedus", S. 310). Inguiomarus war nicht Arminius' Bruder, sondern sein Onkel (S. 437, anderswo richtig).
Lateinfehler: Castra Vetera und Principia als Singular (S. 204 und 451), "Equitis" als Pluralform (S. 323), munus als Maskulinum (S. 324), "Aquiler" statt "Aquilifer" (S. 518 und öfter, auch im Glossar).
Anachronistisch (neben den schon erwähnten Anspielungen): ein "Gefreiter" wird als "Sizilianer" bezeichnet (S. 186), "Feldwebel" (S. 292), "Oberst" (S. 485). Zahlreiche Druckfehler zeugen von einem nachlässigen Lektorat, z. B.: "Pflaum" (statt Flaum, S. 179), "Leute" (statt Laute, S. 197), "Überall" (statt Überfall, S. 202), "Volkstribus" (S. 242), "liderlichen" (S. 249), "Lusius" (statt Lucius, S. 285), "Fœdus" und "Feodus" (S. 286 und 288), "Haften" (statt Hafen, S. 306), "junge" (statt jungen, S. 402), "und" (statt uns, S. 408), "Ceconia" (statt Ceconius, S. 449, anderswo richtig), "ihren" (statt ihres, S. 461), "fund olgten" (statt und folgten, S. 507), "Pferde" (statt Pferd, S. 534).