Maria Regina Kaiser

Lukios

Zuerst in drei einzelnen Bänden 1977, 1980 und 1990 erschienen. Sammelband mit allen drei Teilen: Würzburg: Arena, 1995

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Inhalt

Lukios, Neffe des Kaisers

Lukios, mit vollem Namen Lucius Ceionius Commodus, schreibt in Pergamon die Geschichte auf, die er im Vorjahr (175 n. Chr.) erlebt hat. Er trägt fast den gleichen Namen wie sein vier Jahre älterer Onkel Commodus (dem er sehr ähnlich sieht), der Sohn des Kaisers Marc Aurel. Als Lukios zusammen mit dem Sklavenjungen Tigris einen aus Afrika gelieferten Korb abholt, übergibt ihm ein Unbekannter einen Brief, der, wie sich herausstellt, eigentlich für den Kaisersohn bestimmt ist. Dieser ist trotz seiner Jugend schon sehr herrschsüchtig. In dem Korb, den Lukios für ihn geholt hat, ist der Affe Bobo, doch Commodus freut sich über dieses Geschenk viel weniger als über den Brief, eine Einladung des berühmten Löwenkämpfers Jullus, der er folgen will, auch wenn es ihm verboten ist.

Lukios' Tante Fabia ist verstimmt, als sie ihn mit dem Affen sieht, den sie Commodus geschenkt hat, was sie auch in den Hofberichten vermelden ließ. Am Geburtstag des Kaisers besucht Lukios ein Wagenrennen. Das favorisierte Gespann der »Grünen« mit dem Leitpferd Pertinax verliert unerwarteterweise. Auf der Straße hört Lukios, daß man einen Ausbruch der Pest befürchtet und manche Leute den Christen die Schuld daran geben. Einige Tage später trifft sich Lukios mit Commodus und einigen Freunden in einem Versteck. Commodus berichtet, wie er heimlich ein Gespräch seiner Tante Lucilla (Lukios' Mutter) mit angehört hat. Wegen der drohenden Pest befürchtet man Ausschreitungen gegen die Christen. Der christliche Prinzenerzieher Hyazinthus soll deshalb nach Kleinasien gebracht werden. Die Prinzen sollen auf einem Landgut in Lanuvium vor der Pest in Sicherheit gebracht werden.

Lukios sucht Hyazinthus vor dessen Abreise noch einmal auf und fragt ihn, ob die Christen tatsächlich kleine Kinder schlachten. Hyazinthus versichert ihm, daß die Christen alle Gewalt ablehnen. Am Abend ziehen Lukios, Commodus' Schwester Cornilla und ihr Freund Sextus heimlich los, um an die Wand der Bibliothek einen Spruch zugunsten der Christen zu malen. Dabei stürzt Sextus von der Leiter und bricht sich das Bein. Lukios bringt ihn zum berühmten Arzt Galenus. Commodus ist schon nach Lanuvium abgereist und bittet Lukios, für ihn die Verabredung mit Jullus wahrzunehmen.

In Begleitung der Sklaven Euphrat und Tigris trifft sich Lukios mit Jullus und dessen Gefährten Marcus, die ihn für Commodus halten und ihm von der Löwenjagd in Afrika erzählen, die sie unternehmen wollen. Nach seiner Rückkehr nach Hause wird Lukios wegen der Inschrift getadelt und soll Bobo zum Händler zurückbringen; Euphrat und Tigris sollen ausgepeitscht werden.

Die drei fassen einen verzweifelten Plan und wollen mit Jullus und Marcus nach Afrika fahren, doch die beiden Löwenfänger kidnappen den vermeintlichen Kaisersohn und bringen ihn auf ein Schiff, das nach Alexandria unterwegs ist. Lukios bekommt mit, daß sie im Auftrag des Statthalters von Syrien, Avidius Cassius, handeln, der sich auf die Nachricht vom angeblichen Tod Marc Aurels zum Kaiser ausgerufen hat. Heimlich haben sich auch Euphrat und Tigris auf das Schiff geschlichen. Sie versuchen, mit Lukios in einem Boot zu fliehen, doch werden die drei wieder eingefangen. Vor der Küste Cretas kommt von einem Schnellsegler die Nachricht, daß Marc Aurel am Leben und Commodus auf dem Weg zu ihm ist. Jullus und Marcus erkennen ihren Irrtum und werfen die drei Jungen (sowie den Affen Bobo) über Bord. Die drei können sich an Land retten und planen, nach Kleinasien zu reisen.

Lukios und hundert Löwen

Durch Vermittlung eines Tempels der Dioskuren, wo sie eine Zeitlang untergekommen sind, können Lukios, Euphrat und Tigris auf einem Handelsschiff in Richtung Kleinasien weiterfahren. Vor Rhodos werden sie nachts von einem Piratenschiff überfallen und gefangengenommen. Die drei Jungen und die Geschwister Titus und Flavilla, mit denen sie sich befreundet haben, werden in einem Dorf in Ägypten auf dem Sklavenmarkt verkauft.

Lukios wird Sklave des Müllers Apion. Einziger Lichtblick in dem anstrengenden und freudlosen Leben, das er jetzt führen muß, sind seine Mitsklaven Kopres und Geli. Mit deren Hilfe gelingt ihm nach einiger Zeit die Flucht. Er macht sich auf den Weg in das zwanzig Meilen entfernte Alexandria, um dort die Hilfe des Praefecten zu erlangen. Doch unterwegs wird er von einer Militärstreife gestellt, kann sich aber in einem Grabmal verstecken.

Weil Lukios der direkte Weg nach Alexandria versperrt ist, gerät er in die Sümpfe im Nildelta, wo er auf einer Insel eine versteckte Siedlung findet. Überraschend stößt er auf Titus (und den Affen Bobo), der berichtet, daß dort die Piraten ihren Schlupfwinkel haben. Titus will nicht mit Lukios fliehen, zeigt ihm aber den Weg aus den Sümpfen. Doch wird Lukios in der Nacht von einem Skorpion gestochen und fällt in schweres Fieber, durch das er die weiteren Geschehnisse nur verzerrt wahrnimmt: Sklavenfänger finden ihn, doch Apion verkauft ihn als todkrank an einen Veranstalter von Tierkämpfen und Gladiatorenspielen in Alexandria, wo Lukios im Zimmer des Tierbändigers Bassus wieder zu sich kommt.

Bassus zeigt Lukios seine zahmen Löwen. Als Lukios erfährt, daß Marc Aurel und seine ganze Familie demnächst nach Alexandria kommen werden und auch einen Arenakampf ansehen, will er mit dem Löwen Hektor in der Arena auftreten und das Tier zum Schein erschlagen. Bassus ist zuerst skeptisch, hilft Lukios dann aber bei der Dressur.

Am großen Tag paradieren die beiden mit den anderen Arenakämpfern, und Lukios sieht sogar seine Familie, die ihn aber nicht erkennt. Schließlich steht er mit Hektor in der Arena und schafft es tatsächlich, einen Kampf vorzutäuschen, bei dem der Löwe zum Schluß wie tot am Boden liegt. Commodus will den tapferen Jungen ehren und merkt erst mit Verzögerung, daß er seinen verschollenen Verwandten vor sich hat.

Lukios läßt seine Familie für die Leute sorgen, die ihm während seiner Abenteuer beigestanden haben: Titus, Flavilla und ihre Familie werden befreit, Bassus bekommt das römische Bürgerrecht und läßt sich als freier Tierbändiger nieder. Geli erkennt in den ebenfalls befreiten Euphrat und Tigris ihre einst von ihr getrennten Zwillingsbrüder wieder. Die drei gehen mit Lukios, der Medizin studieren darf, nach Pergamon zu Hyazinthus.

Lukios und die Pferde der Freiheit

Lukios schreibt erneut einen Brief an Commodus und berichtet seine weiteren Abenteuer.

Eines Tages erfährt Lukios in Pergamon aus dem geheimen Tagebuch seines Vaters Verus, das Hyazinthus in der Bibliothek von Ephesos gefunden hat, daß Geli, Vartan und Massis (wie Euphrat und Tigris jetzt wieder mit ihrem Geburtsnamen genannt werden) die Kinder des armenischen Feldherrn Tigranes sind, der sich im Krieg der Gefangennahme durch Verus entziehen konnte und vielleicht noch am Leben ist. Die Kinder beschließen, in Armenien nach ihm zu suchen.

Sie reisen auf einem Getreidefrachter nach Kyzikos, wo sie sich an einen Bekannten von Hyazinthus wenden, den christlichen Gelehrten Clemens aus Alexandria. Er nimmt die Kinder bis zur gemeinsamen Abreise nach Armenien bei sich auf, auch wenn er sehr verärgert ist, als Lukios und Geli ihre kleinen Götterfiguren bei ihm aufbauen. Für die Weiterreise kauft Lukios das ehemalige Rennpferd Salamis, das geschlachtet werden sollte.

Eines Nachts erscheinen Soldaten und nehmen Clemens als Christen fest, dazu auch Lukios, der aber entkommen kann und sich im Isistempel versteckt. Von dort geht er mit Geli, Massis und Vartan auf ein Schiff, das Richtung Trapezunt fährt. Im Hafen von Kios stößt überraschend Clemens zu ihnen, der mit Hilfe eines Glaubensbruders aus dem Gefängnis entfliehen konnte.

In Sinope und später in Trapezunt, wo die Reisegruppe sich ausschifft, um zu Lande weiterzureisen, erhält Clemens Briefe von Hyazinthus, die von einer neuen Christenverfolgung berichten. Die fünf reisen durch das römisch kontrollierte Armenien und treffen die parthischen Händler Arschan und Arescha, die von den Greueln der römischen Eroberung und von der unabhängigen Stadt Eleutheropolis erzählen.

Die Reisegruppe erreicht das von den Römern größtenteils zerstörte Artaxata, wo eine Frau namens Ariste etwas von Tigranes wissen soll. Sie schickt aber Lukios als verhaßten Römer weg. Er wird im Isistempel aufgenommen und findet dort Zuflucht, als ein römischer Soldat ihn im Auftrag seiner Mutter nach Rom zurückbringen soll.

Mit Hilfe des Isispriesters kann Lukios fliehen und macht sich auf den Weg nach Eleutheropolis, zeitweilig begleitet von Clemens. Als er von römischen Soldaten verfolgt wird, entläuft ihm Salamis. Am Fuß des Berges, auf dem die Stadt liegt, trifft er das Hirtenmädchen Kleopatra, die Salamis gefunden hat, dann auch den Hund Rufus, den er bei Geli, Vartan und Massis gelassen hatte.

Mit Rufus' Hilfe findet Lukios den Geheimgang, der nach Eleutheropolis führt. An einer Zisterne im Berg trifft er Hyazinthus, der ihm eröffnet, daß Lukios nicht der Sohn des Verus und der Lucilla ist, sondern der eines Sklavenpaares und Enkel des Hyazinthus; als Baby wurde er mit dem gestorbenen Kaiserkind vertauscht, seine Eltern umgebracht. Hyazinthus hat bisher sein Schweigen bewahrt.

Lukios wird in die Isismysterien eingeweiht und in Eleutheropolis aufgenommen, wo auch Tigranes unter einem neuen Namen lebt, zusammen mit seinen Kindern Geli, Vartan, Massis und Kleopatra. Lukios bleibt mit Hyazinthus dort (Clemens ist von den Römern gefangen) und schreibt ein letztes Mal an Commodus, der ihm eine versöhnliche Antwort schickt.

Bewertung

Die Jugendbuchtrilogie der Altertumswissenschaftlerin Maria Regina Kaiser[[1]] (man merkt im Vergleich mit manchen anderen Autoren deutlich, daß sie ihr Wissen grundständig erworben und nicht erst zum Schreiben des Werks angelesen hat) übernimmt viele Züge aus der antiken Literatur, insbesondere dem griechisch-römischen Roman (die Abhängigkeit vor allem von Apuleius und Heliodor wird am Ende des zweiten Teils [S. 278] ausdrücklich vermerkt): der Held erleidet Schiffbruch, begegnet Räubern, wird in die Sklaverei verkauft, wo er in einer Mühle hart arbeiten muß, trifft unvermutet Verwandte und Freunde wieder, findet heraus, daß er als Kind vertauscht worden ist, und läßt sich zum Schluß in Mysterien einweihen. Es fehlt lediglich eine Liebesbeziehung, für die Lukios noch zu jung ist.

Über weite Strecken, praktisch den gesamten ersten und zweiten Teil der Trilogie, kommt so eine spannende und dem Niveau der anvisierten Altersgruppe (ab 10 Jahre) angemessene Handlung zustande. Trotz der teilweise etwas märchenhaften Züge, die eben dem Vorbild des antiken Romans entstammen, ist dabei auch die historische Atmosphäre ganz gut getroffen, so wenn mehrmals der Kaiser als in der Ferne weilend erwähnt wird, ohne daß man genau wüßte, wie es um ihn steht; auch die aus einer solchen Unsicherheit entstandene Erhebung des Cassius erscheint unter dieser Voraussetzung gut nachvollziehbar. Auch die romanhafte Schilderung der Räuber ist nicht ohne historischen Bezug, da wenige Jahre vor der Zeit der Handlung ägyptische boukoloi sogar zu einer Bedrohung für Alexandria wurden, bis sie niemand anders als Avidius Cassius niederwarf.[[2]]

Ein gewisser Störfaktor ist hierbei lediglich (zumindest in den Augen eines Althistorikers) die Person des Ich-Erzählers: er ist ein hypothetischer Sohn des Mitkaisers Lucius Verus (dessen Name wird im ersten Band nur in einer Fußnote S. 81 genannt, später auch im Text), der im wirklichen Leben nur eine überlebende Tochter hatte; einen Sohn gab es zwar vermutlich auch, er muß aber früh gestorben sein, ohne daß wie im Roman ein anderes Kind seinen Platz eingenommen hätte, da wir von ihm nur aus einer Münzabbildung wissen, die ihn als kleines Kind zeigt.[[2a]] Ein Sohn des Verus wäre nach Commodus der zweite Thronfolger gewesen (ähnlich der Stellung des Verus selbst unter Antoninus Pius) und hätte bei weitem nicht die persönlichen Freiheiten gehabt, die er (wie freilich auch Commodus) hier genießt. Auch hätte der Verlauf der Entführung im ersten Teil ein anderer sein müssen (immerhin hatten die Agenten des Cassius ja einen Kaiserenkel in ihrer Gewalt). Für jugendliche Leser sind solche Überlegungen aber unerheblich.

Leider stellt der dritte Band der Trilogie, der erst ein Jahrzehnt nach dem zweiten erschien, einen deutlichen Bruch dar. Die Handlung wirkt ziemlich skizziert und etwas hastig, schon beginnend mit dem raschen Aufbruch aus Pergamon. Die überragende Rolle, die in diesem Band die Religion einnimmt, erscheint recht seltsam, nachdem sie z. B. am Anfang des zweiten Teils gut in die Handlung integriert war, ohne eine dominierende Stellung einzunehmen, wie es hier bis hin zu Lukios' Einweihung als Isis-Myste geschieht (daß sein christlicher Großvater Hyazinthus dies billigend hinnimmt, ist eine weitere Unwahrscheinlichkeit). Während Clemens ein paar interessante Züge bekommt, sind Geli und ihre Brüder diesmal praktisch reine Staffage. Das fiktive Eleutheropolis schließlich ist völlig utopisch, mit Zügen wie der politischen Gleichberechtigung der Frau, an die im Altertum ernsthaft niemand gedacht hat. Auch die von der Autorin postulierte Vorbildhaftigkeit der attischen Demokratie des 5./4. Jahrhunderts ist unhistorisch;[[3]] formal gesehen hatten praktisch alle griechischen Poleis in der römischen Kaiserzeit eine demokratische Verfassung mit Volksversammlung und Rat, ohne Alleinherrscher.[[4]] Der positive Eindruck der ersten beiden Teile wird so durch den dritten Band stark beeinträchtigt.

Abgesehen von den genannten Punkten sind aber in allen drei Teilen die historischen Einzelheiten recht gut wiedergegeben und in die Handlung integriert, ohne allzu aufdringlich zu wirken. Auch hier müssen für den dritten Band Einschränkungen gemacht werden, wo z. B. Lukios' Wechsel nur mit dem griechischen Ausdruck »Diastolikon« genannt wird, den erst ein Blick in das Glossar erklärt. Dieses ist ansonsten in allen Bänden gut gestaltet und erklärt sogar Einzelheiten wie die (im Text selbst nicht erwähnte) Stellung eines consul suffectus, die ansonsten in keinem mir bekannten Roman vorkommt.

Einige kleinere Ungenauigkeiten:

Abschließend sei noch einmal zum historischen Gesamtbild zurückgekehrt und die eher positive Darstellung des Commodus vermerkt, dessen grausame Veranlagung (vg. die Episode S. 29-31) samt seinem Interesse an Gladiatoren- und Tierkämpfen zwar auch hier vorkommt, der Lukios aber selbst dann, als er weiß, daß dieser nicht sein Neffe ist, einen versöhnlich gehaltenen Brief schreibt. Die zurückhaltende Beurteilung der Verfassung von Eleutheropolis, die sich darin findet,[[5]] kann nicht als negativer, sondern muß als realistischer Zug gelten.

Anmerkungen

[[1]] Sie hat mehrere Arbeiten zur antiken Numismatik veröffentlicht; ihre Dissertation, Die stadtrömische Münzprägung während der Alleinherrschaft des Commodus: Untersuchungen zur Selbstdarstellung eines römischen Kaisers (Frankfurt, 1980) zeigt, daß sie ihr wissenschaftliches Arbeitsfeld als Ausgangspunkt für die Romanreihe genommen hat.

[[2]] Vgl. Cass. Dio (Xiphilinus) 71, 4. Das Versteck der Räuber auf dem See im Schilfland des Deltas (S. 210–212) ist übernommen aus Heliodors Aithiopika, 1, 5–6. Zur Historizität vgl. auch Richard Alston, »The revolt of the Boukoloi: geography, history and myth«, in: Organised crime in antiquity, ed. by Keith Hopwood (London: Duckworth, 1999), S. 129–153.

[[2a]] Vgl. Klaus Fittschen, Die Bildnistypen der Faustina minor und die Fecunditas Augustae (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1982), S. 73-75; ders., Prinzenbildnisse antoninischer Zeit (Mainz: Zabern, 1999), S. 3–4; Anthony Birley, Marcus Aurelius: a biography, rev. ed. (London: Batsford, 1987), S. 196 und 247. Es gab auch einen Sohn der Lucilla mit ihrem zweiten Mann Claudius Pompeianus, der das antoninische Kaiserhaus überlebte und 209 Consul wurde.

[[3]] Vgl. z. B. Beat Näf, »Die attische Demokratie in der römischen Kaiserzeit: zu einem Aspekt des Athenbilds und seiner Rezeption« , in: Imperium Romanum : Studien zu Geschichte und Rezeption ; Festschrift für Karl Christ zum 75. Geburtstag (Stuttgart: Steiner, 1998), S. 570: »Die attische Demokratie als vorbildhafte Erfindung der Weltgeschichte zu würdigen, war den Menschen der Kaiserzeit fremd.«

[[4]] Kaum haltbar ist Kaisers Behauptung (Nachwort, S. 392): »Die Demokratie im kleinen Eleutheropolis, geprägt von Männern und Frauen, die in Athen ausgebildet wurden und sowohl mit den philosophischen Strömungen wie dem Christentum ihrer Zeit in engste Berührung gekommen waren, wäre gut möglich gewesen. Wir wissen von zahlreichen Stadtstaaten im griechischen Osten des Imperiums, die ein recht demokratisch geprägtes Eigenleben zu führen versuchten.«

[[5]] S. 389: »Das, was Du über die Verfassung von Eleutheropolis geschrieben hast, finden wir sehr interessant, es wäre aber im Imperium Romanum nicht durchzuführen. Unsere Berater, mit denen wir darüber gesprochen haben, meinten, Zuviel Freiheit für zu viele Menschen ist auch gefährlich. Man muß vorsichtig umgehen mit der Freiheit.« Dem wäre eigentlich nur hinzuzufügen, daß »Freiheit« ein so vielschichtiger Begriff ist, daß sie allein noch kein politisches/soziales Ziel darstellen kann.