Théophile Gautier

Une nuit de Cléopatre

Paris: Desessart, 1839 (in: Une larme du diable).

Dt. Übersetzung: Eine Nacht der Kleopatra. - Berlin: Der Morgen, 1990.

(Zur Inhaltsangabe)

Bewertung

Die kurze Erzählung schwelgt in der Schilderung orientalischen Prunks. Die Nilbarke, Kleopatras Bad und das Fest werden mit einer Fülle malerischer Details ausgestaltet, hinter denen die Handlung zeitweilig ganz zurücktritt. Diese ist natürlich nicht als Darstellung historischer Ereignisse und Umstände zu werten; Gautiers Kleopatra ist eher als Symbol für ein bestimmtes Frauen- und Orientbild anzusehen und nicht als getreue Wiedergabe der letzten Ptolemäerherrscherin. Immerhin spielen die tatsächlichen Ereignisse in die Erzählung hinein, wenn die Römer einige Male erwähnt werden und zum Schluß Marcus Antonius sogar persönlich auftritt.

Eines der zahlreichen Beispiele für die nicht verlöschende Faszination von Kleopatras Namen.

Volltext

Volltext (deutsche †bersetzung) bei Gutenberg-DE

Inhalt

Auf einer Nilbarke fährt Kleopatra zu ihrem Sommerpalast zurück. Sie ist gelangweilt und unzufrieden mit der düsteren und auf die Toten ausgerichteten Kultur ihres Landes. Die Barke wird bis zum Palast von einem geheimnisvollen Nachen verfolgt. Darin ist der junge Meïamun, der sich in unerfüllbarer Liebe zur Königin verzehrt. Am Abend schießt er einen Pfeil in Kleopatras Gemach, mit der Botschaft "Ich liebe Dich". Kleopatra läßt nach dem Schützen suchen, doch Meïamun kann sich verstecken und schwimmt durch einen Kanal in den Palast. Als Kleopatra am nächsten Morgen ein Bad nimmt, beobachtet er sie, wird aber entdeckt. Er wiederholt sein Liebesgeständnis und gibt zu, den Tod verdient zu haben. Kleopatra gewährt ihm noch eine Nacht, in der Meïamun an ihrer Seite an einem prachtvollen Fest teilnimmt. Am Morgen nimmt er ein sofort wirkendes Gift, unmittelbar bevor Marcus Antonius eintrifft.

9. November 2008: Volltext; Reihenfolge umgestellt.