Lindsey Davis

Three hands in the fountain

London : Century, 1997; Paperback London : Arrow, 1998

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Inhalt

1. Falco hat sich mit Petronius von seiner Rückkehrfeier davongestohlen. Er erfährt von seinem Freund, daß Petro vom Dienst suspendiert wurde und seine Frau sich von ihm getrennt hat. In einem verstopften Straßenbrunnen finden die beiden eine menschliche Hand.

2. Falcos Mutter will, daß er sich um den kaiserlichen Chefspion Anacrites kümmert, den sie bei sich aufgenommen hat, doch Falco arbeitet lieber mit Petro als Partner zusammen.

3. Falco und Petro erkundigen sich bei den Vigiles von Petros alter Cohorte, die sich aber nicht für die Herkunft der Hand interessieren.

4. Die neuen Partner wollen eine Werbeinschrift für ihr Unternehmen am Forum anbringen.

5. Falco hat noch etwas Wichtigeres zu tun: er will die Geburt seiner Tochter amtlich registrieren lassen.

6. Mit Helena und der kleinen Julia sucht er auch das Sterberegister auf, wo man sich aber nicht um verschwundene Personen kümmert.

7. Falco besucht Petro, den er in seiner alten Wohnung untergebracht hat.

8. Zu Hause findet er Anacrites, der ihm noch einmal eine Partnerschaft anbietet. Falco wirft ihn hinaus.

9. Helena und Falco besuchen ihre Eltern; Helenas Bruder Aelianus und die aus Spanien gekommene Claudia Rufina haben sich verlobt.

10. Von seinem Trainer Glaucus erfährt Falco, daß Petronius eine Belohnung für weitere Leichenteile aus den Aquaeducten ausgesetzt hat.

11. Ein Staatssklave aus der Wasserverwaltung bringt eine weitere Hand.

12. Der Curator der Aquaeducte lehnt es ab, sich mit Falco und Petronius zu befassen. Die beiden bringen auch die zweite Hand zu den Vigiles, deren Arzt aber kaum etwas über ihre Herkunft herausfinden kann.

13./14. Falco und Petronius werden von vier jammervollen Gestalten aufgesucht, die offenbar den Auftrag haben, sie von ihren Nachforschungen abzuhalten. Die beiden Partner werden ohne Schwierigkeiten mit den vieren fertig und folgen ihnen bis zur Aquaeduct-Verwaltung, wo sie den Auftraggeber treffen: Anacrites, der vom Curator mit Ermittlungen beauftragt wurde.

15. Zu Hause finden sie nicht nur Helena, die verärgert ist, weil Falco ihre Tochter alleingelassen hat, sondern auch Petros Frau Silvia; die beiden Eheleute streiten sich. Falcos Neffe Gaius bringt einen weiteren Fund: einen menschlichen Zeh.

16./17. Falco befragt seinen Schwager Lollius (Gaius' Vater), der als Bootsmann auf dem Tiber schon öfter Leichenteile gefunden hat. Immer an größeren Festen sind weibliche Torsi aufgetaucht.

18. Nach einigen Routineermittlungen besucht Falco mit Helena ihre Familie, wo er auf einem Kalender nach den nächsten Festtagen sieht.

19. Petronius hat die Affaire mit der Gangsterbraut Milvia, derentwegen er in Schwierigkeiten geraten ist, immer noch nicht aufgegeben.

20. Falco sucht Milvia auf, kann sie aber nicht dazu bringen, Petronius den Laufpaß zu geben.

21./22. Petronius ist längere Zeit verärgert, weil Falco sich in sein Privatleben mischt.

Am vierten Tag der Römischen Spiele wird wieder eine Hand in einem Aquaeduct gefunden, was einen großen Aufruhr auf dem Forum verursacht. Kurze Zeit später bekommt Falco Besuch vom ehemaligen Consul Frontinus, der vom Kaiser mit der möglichst schnellen Klärung der Vorfälle beauftragt wurde; er stützt sich nicht auf Anacrites, sondern auf Falco und Petronius, der jetzt auch wieder auftaucht.

23./24. Die dritte Hand gehörte einer dunkelhäutigen Frau; ein Ehering verrät ihren Namen Asinia. Frontinus, Falco und Petronius befragen einen Ingenieur der Wasserverwaltung über die Organisation der Aquaeducte, stoßen aber auf großen Widerstand.

25. Falco gelingt es aber, mit dessen kooperativeren Assistenten Bolanus ins Gespräch zu kommen. Bolanus erklärt, daß die Leichenteile vermutlich schon am Beginn der Wasserleitungen deponiert wurden, vielleicht im Sabinerland.

26. Petronius hat herausgefunden, daß ein Gaius Cicurrus seine Frau Asinia vermißt.

27. Cicurrus, der vom mutmaßlichen Tod seiner Frau schwer getroffen ist, erklärt, daß Asinia während seiner Abwesenheit einige Tage bei einer Freundin war und nach ihrer Rückkehr verschwunden ist. Anders als bisher vermutet, war sie kein "leichtes Mädchen".

28./29. Milvias Mutter Cornella Flaccida, eine wahre Megäre, fordert Petronius auf, das Verhältnis mit ihrer Tochter sofort einzustellen. (Vorher schon hat sich Helena Milvia vorgeknöpft, als diese Petronius besuchen wollte.)

30. Petronius möchte am liebsten zu seiner Frau zurückkehren, auch wenn sie sich inzwischen formal von ihm getrennt hat.

Falco und Petronius suchen Asinias Freundin Pia auf.

31. Diese ist ein Mädchen, das keinem Spaß aus dem Weg geht. Weil sie sich mit einer Zufallsbekanntschaft aus dem Circus vergnügen wollte, hat sie Asinia allein nach Hause geschickt (was sie deren Mann verschwiegen hat).

32. Am Abend beobachten Falco und Petronius die Straße, in der Asinia ihrem Mörder begegnet sein muß, können aber nichts Verdächtiges feststellen.

33. Am nächsten Tag besuchen Falco und Helena die Spiele, ebenso wie Petronius und seine siebenjährige Tochter.

34./35. Falco, Petronius und Frontinus verabreden, am letzten Tag der Römischen Spiele mit verstärkten Kräften nach dem Mörder Ausschau zu halten. Vorher lassen sich Falco und Frontinus von Bolanus noch zeigen, wie die verschiedenen Aquaeducte miteinander verbunden sind.

36.-38. Die Observation nach den Spielen beginnt. Falco trifft Claudia Rufina, die von ihren Begleitern, Helenas Brüdern, an der gefährlichen Stelle alleingelassen wurde. Dann stößt er auf Pia in Begleitung ihres Liebhabers aus der Nacht von Asinias Verschwinden. Die beiden geben zu, daß sie Asinia kurz mit einem Mann haben sprechen sehen, der sie dann aber in Ruhe gelassen habe.

39. Bei einem Gang über das Forum trifft Falco Marina, die frühere Freundin seines toten Bruders, die zusammen mit einer Freundin von einem Besäufnis heimkehrt.

40. Am nächsten Morgen wird Falco von den Vigiles zum Tiber gerufen, wo man einen weiblichen Torso gefunden hat, ohne Zweifel Asinia.

41. Gleichzeitig wird der Fund eines Kopfes in der Cloaca Maxima gemeldet. Falco und der hinzugestoßene Anacrites steigen hinab und bergen ihn.

42. Nach einem Bad bei Glaucus wird Falco von einer Schlägerhorde überfallen, die im Auftrag von Milvias Mann Florius handelt. Glaucus kommt mit seinen Gästen zu Hilfe und kann die Bande verjagen.

43./44. Doch vor dem Überfall auf Falco haben sie Petronius zusammengeschlagen. Milvia erscheint bei Falco und weiß angeblich nichts von dem Anschlag auf ihren Liebhaber. Sie will, daß Falco ihre seit zwei Tagen verschwundene Mutter sucht. Frontinus stößt hinzu und beteiligt sich am Verhör. Milvia muß zugeben, daß Florius und Cornella einen Streit hatten.

45./46. Frontinus und Falco beschließen, nach Tibur zu reisen, wo Bolanus weitere Leichenteile gefunden hat. Vorher kann Falco nach Cornella Flaccida suchen (wofür er sich von Milvia bezahlen läßt). Nach einem Gespräch mit einem Tribun der Vigiles, der die Gangsterfamilie nach wie vor beschatten läßt, findet er sie in ihrem Versteck und erpreßt von ihr gegen das Versprechen, ihre Familie nicht über ihren Aufenthalt zu informieren, die Zusage, ihn und Petro nicht mehr zu verfolgen.

47. Außer von Helena und ihrer Tochter werden Falco und Frontinus auch vom halbwegs genesenen Petronius und seiner ihn pflegenden Tante begleitet. Sie mieten sich in einem Haus bei Tibur ein und überlegen, den Besitz zu kaufen.

48. In dem vor allem von vornehmen Römern als Freizeitresidenz genutzten Tibur finden sich nur wenige Leute, die als Verdächtige überhaupt in Frage kommen (Bedingung ist, daß sie seit langem auf dem Land wohnen, aber für die Spiele nach Rom fahren).

49. Falco und Frontinus reisen mit Bolanus nach Sublaqueum, wo es einen großen Staudamm gibt und die Wasserleitungen nach Rom beginnen.

50. Falco erkundigt sich auf den Landgütern der Umgebung, wo er aber nur die drei Fufius-Brüder findet, die in letzter Zeit nicht in Rom waren, und den sechsundachtzigjährigen Greis Rosius Gratus mit seinem Sklaven Thurius.

51. Bolanus zeigt das Senkbecken, in dem die Anio-Wasserleitungen beginnen. Bei Reinigungsarbeiten wurde dort ein Bein gefunden sowie ein goldener Ohrring. Falco und Frontinus können jetzt zwar ungefähr die Vorgehensweise des Mörders rekonstruieren, haben aber immer noch keinen klaren Anhaltspunkt, um ihn noch vor seinem nächsten Mord aufzuspüren.

52. Nach Tibur zurückgekehrt, überprüft Falco in Begleitung von Petronius noch einmal einige Villen, insbesondere die einer Aurelia Maesia, die öfter mit ihrem Fahrer Damon die Spiele in Rom besucht.

53. In Rom laufen die Planungen an, um den Mörder bei den Augustalischen Spielen zu ertappen. Falco läßt alle Besucher, die aus Richtung Tibur nach Rom kommen, erfassen, darunter auch Aurelia Maesia und Damon.

54./55. Am ersten Tag der Spiele findet wieder eine weitausgreifende Überwachung statt. Falco hat Mühe, Helena und seine Schwester Maia davon abzubringen, als Lockvögel aufzutreten. Die Überwachung verläuft ergebnislos.

56. Helena kommt auf die Idee, daß der Mörder vielleicht erst jetzt angereist ist, weil der Tag direkt vor den Spielen als Unglückstag gilt. Petronius hat noch einmal nach Aurelia Maesia gesehen, und Falco erkundigt sich nach Damon, der in einen Mietstall vor den Toren Roms wohnt, doch auf einmal verschwunden ist.

57. Die Überwachung beginnt wieder. Falco wird erst von seinem Neffen Gaius, dann von Anacrites gestört. Später begegnet ihm Marina mit einigen Freundinnen. Er fragt sie nach einem Kutscher, der in der Nacht auf dem Forum in ihrer Nähe war. Sie weiß von ihm nichts weiter, als daß er öfter einen alten Mann nach Rom bringt. Als Falco seinen Wachtposten verläßt, trifft er Aelianus, der berichtet, daß Claudia Rufina verschwunden ist.

58. Jemand hat gesehen, wie sie in einen Wagen gestiegen ist. Falco organisiert die Verfolgung, während Petronius angeblich hinter Damon her ist.

59. Falco besorgt sich im Praetorianerlager ein Reittier und macht sich auf den Weg nach Tibur.

60. Er erreicht die Stadt nach einem Pferdewechsel am Nachmittag und sucht das Haus von Aurelia Maesia auf.

61. Von ihren Sklaven erfährt er, daß Damon nicht gekommen ist, aber auch, daß Aurelias Vater, niemand anders als der greise Rosius Gratus, mit seinem Kutscher Thurius auch in Rom ist. Falco reitet weiter Richtung Sublaqueum und erfährt unterwegs, daß auch Bolanus die Verfolgung aufgenommen hat. Thurius versteckt sich irgendwo auf dem Gut seines Herrn; Falco findet nur die Kutsche, in der er seine Opfer verborgen aufs Land gebracht hat.

62. Mit einigen Sklaven von Rosius Gratus sucht Falco die ganze Nacht nach Thurius. Gerade, als er auf eine Hütte im Wald gestoßen ist, findet er den Gesuchten, der die Flucht ergreift. Als er ihn stellen kann, bedroht Thurius ihn mit einer Axt. Schließlich bringt ein hinzugekommener Reiter den Mörder zur Strecke, Frontinus.

63. In der Hütte finden sie Bolanus, der sich dort vor Thurius verborgen hat, und dessen neuestes Opfer, gefesselt und geknebelt. Die Frau ist noch am Leben; es ist aber nicht Claudia, sondern Cornella Flaccida. Falco und Frontinus kehren nach Rom zurück, Thurius wie seine Opfer im Wagenkasten der Kutsche transportierend.

64. Bei seiner Rückkehr nach Hause erfährt Falco, was mit Claudia geschehen ist: sie ist mit Helenas jüngerem Bruder Iustinus durchgebrannt.

Falco unterzeichnet ohne weiteres Nachdenken den Kaufvertrag für den Bauernhof in Tibur, wo er und Helena vor kurzem gewohnt haben. Petronius kehrt von der Beschattung des unschuldigen Damon zurück und geht verärgert davon, als er von Falco erfährt, daß seine Frau schon einen neuen Freund hat. Anacrites ergreift die Gelegenheit und bietet sich erneut als Falcos Partner an.

Bewertung

Die neunte Falco-Geschichte ist wie alle mit ungerader Zahl auf Rom konzentriert, wenn auch mit einem Ausflug in das Suburbium, die Umgebung der Stadt. In stärkerem Maße als bisher wird der Roman als Teil einer Serie deutlich, weil Personen und Ereignisse aus den beiden vorangegangenen Büchern eine wichtige Rolle spielen (und auch auf frühere Geschehnisse wird angespielt, vor allem auf die Ereignisse in The silver pigs und Shadows in bronze). Für Neueinsteiger ist der Band also weniger geeignet, langjährige Leser werden dafür alle vertrauten Elemente wiederfinden (nur das Kaiserhaus spielt diesmal keine Rolle und wird quasi durch Frontinus vertreten). Die Nebenhandlung um Petronius und seine Eheprobleme ist nicht sonderlich spannend, aber dies kann man natürlich auch anders sehen. Über Falcos durchweg ironisch-sarkastische Erzählweise muß man kein Wort mehr verlieren.

Die Krimihandlung ist durchdacht konstruiert, wenn auch, wie bei Davis üblich, mit einigen anachronistischen Elementen. Daß die Vigiles keine Polizeiorganisation im heutigen Sinne waren, läßt sich innerhalb der Serie nicht mehr korrigieren. Aber wie die Vorgehensweise des Mörders rekonstruiert wird, erinnert doch zu sehr an die Arbeitsweise moderner profiler, um im römischen Kontext wirklich glaubhaft zu sein. Die Enttarnung des Täters erfolgt schrittweise; die einzige größere Überraschung, die sich am Schluß noch ereignet, nämlich die Affaire von Iustinus und der Braut seines Bruders, kann ein aufmerksamer Leser nach zahlreichen Andeutungen vorhersagen. Dieser Leser hat auch den Mörder einige Zeit vor Falco erraten, nicht zuletzt, weil Lindsey Davis im Personenverzeichnis am Anfang mehr Informationen gibt als im Text selbst; dort ist die Verwandschaft von Aurelia Maesia und Rosius Gratus direkt angegeben, so daß der Verdacht sofort auf Thurius fallen muß, als bekannt wird, daß Aurelias Vater auch Rom besucht. (Die Fufius-Brüder sind dagegen kein ernstzunehmender red herring, weil sie nicht im Personenverzeichnis erscheinen.) Trotz dieses überdeutlichen clues ist vor allem die Verfolgungsjagd am Schluß recht effektvoll, weil man um das Gelingen von Falcos Rettungsaktion bangt (daß es sich beim Opfer um die fürchterliche Cornella Flaccida handelt, wissen Leser und Falco ja noch nicht).

Von den Einwänden gegen die Ermittlungsmethoden abgesehen, ist die historische Atmosphäre des Romans in mancher Hinsicht besser als in früheren Bänden. Insbesondere die ausführlich dargestellten Einzelheiten des Wasserversorgungssystems stützen sich auf das Werk des Frontinus und die archäologische Forschung. (Lindsey Davis ist erfreulicherweise der Verlockung entgangen, aus Frontinus schon zur Zeit des Romans einen Aquaeduct-Fachmann zu machen, was er noch nicht war). Ein paar kleinere Fehler, die die Handlung nicht stören, lassen sich allerdings doch feststellen; so war der Curator aquarum zu keinem Zeitpunkt ein Freigelassener (S. 60). Das Alter eines Consuls der Kaiserzeit war nicht so reglementiert wie in der Republik (116). Der Venus-Roma-Tempel am Forum wurde erst unter Hadrian gebaut (206). Die Bezeichnung "Campagna" (auch in früheren Romanen) ist modern (243 und öfter). "Claocina" (111) ist sicher nur ein Druckfehler.

Für alle, die sich von der teilweise unappetitlichen Thematik nicht abschrecken lassen, eine unterhaltsame Lektüre und ganz sicher nicht der schwächste Band der Falco-Reihe.

Weitere Meinungen

Thomas Ehlen, http://members.xoom.com/_XMCM/Ehlen/buch56.html (29. September 1999):

"[...] Wieder einmal gelingt Lindsey Davis das Unmögliche: Sie koppelt eine brillante Schilderung des Alltags im Alten Rom und hinreißende Szenen aus dem Leben der Didius-Großfamilie mit einer spannenden Krimihandlung. [...]"